Der Ski-Zirkus beendet in den nächsten Tagen seine erste Corona-Saison, die Formel 1 startet danach ihre zweite. In beiden Branchen bewährte sich Österreich im Pandemiejahr 2020 als Pilotprojekt, übernahmen ausländische Veranstalter das konsequent umgesetzte Anti-Covid-Konzept von Spielberg und Sölden. Hat das Fehlen von Publikum bei Auto- und Skirennen den TV-Konsumenten anders als im Fußball nie wirklich gestört.
Die TV-Inflation an hochkarätigem Kick vor leeren Tribünen wird zum Bumerang. Die Vereinigung der europäischen Klubs (ECA) schlägt Alarm. Laut deren Umfrage interessiert 40 Prozent der 16- bis 24-Jährigen Fußball nicht mehr. „Viele hassen ihn sogar“, weiß Juventus-Chef Andrea Agnelli.
In Österreich laufen in jüngster Zeit die Jüngsten den Vereinen davon. Dabei dürfen sie ab Montag wieder machen, was Talente in Wiener Ballkäfigen ohnehin längst tun. Nämlich kicken.
Bloß bleibt bei den Amateurklubs im Training Körperkontakt und damit Dribbling auf engstem Raum ebenso verboten wie das Duschen danach. Auch ist jeder Verein dafür verantwortlich, dass nur ja kein versehentlich Covid-Positiver am Ball ist. Weshalb manche Obmänner ihren seit fünf Monaten geschlossenen Sportplatz gar nicht erst aufsperren. Wer will schon mit einem Idealisten-Bein im Kriminal stehen. Dass Ehrenamtliche resignieren, dass Psychologen von psychischen Schäden sportabstinenter, übergewichtiger Jugendlicher berichten, dass Präsidenten von Teamsportarten Verbote eine größere Gefahr als das Virus nennen – solche Warnungen verhallen inzwischen meist ungehört. Zumal jeder seine eigenen (Existenz)-Sorgen hat. Siehe Gastronomie.
Jetzt gilt es, verzweifelten Menschen mit dem richtigen Serum auch Optimismus einzuimpfen. Oder wird es im Land der Veranstaltungsweltmeister statt dem g’mütlichen Beisl und dem kleinen Verein ums Eck bald nur noch McDonalds, Red Bull und ein bissel Rapid geben?
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