Ludwig Paischer macht Schluss: Red Bull statt Judo

Paischer mit Trainer Gerhard Dorfinger und seinen Taufkindern Nico und Paul
Die Entscheidung, seine Laufbahn zu beenden, ist dem 34-Jährigen nicht schwer gefallen.

Der Rücktritt war bereits fixiert, am Freitag machte Ludwig Paischer seinen Abschied vom professionellen Judo offiziell. In einer familiär gehaltenen Pressekonferenz in seiner Trainingshalle in Straßwalchen verkündete Paischer das Ende seiner Karriere. "Ich trete zurück. Rio war mein letzter Kampf, ich werde auch in der Bundesliga nicht mehr kämpfen", sagte der 34-Jährige.

Die Entscheidung, seine Laufbahn zu beenden, ist Paischer nicht schwer gefallen. "Ich habe nicht lange überlegen müssen. Je näher der Tag gekommen ist, desto nervöser bin ich aber doch geworden", meinte er. Nach den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro, die für den Salzburger mit einer Niederlage in seinem ersten Kampf endeten, sei die Entscheidung schnell klar geworden.

"Ich glaube, es ist der richtige Zeitpunkt. Vor vier Jahren hätte ich noch nicht mit so einer Ruhe aufhören können, wie ich es jetzt kann. Ich weiß, dass ich mich auch durch noch mehr Training nicht mehr verbessern hätte können", erklärte Paischer. Er werde wieder einmal trainieren, der Abschied vom Wettkampfsport sei aber endgültig.

Neuer Job in Japan

Das liegt wohl auch daran, dass Paischer bereits ein neues Betätigungsfeld gefunden hat. "Ich habe eine große Möglichkeit bekommen, und solche Chancen muss man nützen", meinte er. Paischer arbeitet bereits seit einigen Wochen für Red Bull im Sportmarketing in Japan. Ein bisschen Japanisch kann er schon, seine Sprachkenntnisse will er in den kommenden Wochen aber noch weiter verbessern. Der Job sei auch im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2020 in Tokio sehr interessant. "So bleibe ich auch mit der Olympischen Bewegung in Kontakt", sagte der Olympia-Silbermedaillengewinner von Peking 2008.

Ludwig Paischer macht Schluss: Red Bull statt Judo
ABD0038_20161118 - STRASSWALCHEN - ÖSTERREICH: (v.l.) Judoka Ludwig Paischer mit Trainer Gerhard Dorfinger bei seinem "Letzten Wurf" am Freitag, 18. November 2016, in Straßwalchen. - FOTO: APA/BARBARA GINDL
Zahlreiche Wegbegleiter und Betreuer waren zu seinem offiziellen Abschied gekommen. Paischer dankte ihnen und auch den Sponsoren sowie seiner Familie in persönlichen Worten. Zum Schluss ließ er sich von seinem langjährigen Trainer Gerhard Dorfinger in der Judohalle, in der er unzählige Trainingsstunden verbracht hatte, noch einmal auf die Matte legen.

Zuvor ließ er seine Karriere noch einmal Revue passieren und erzählte auch von wenig bekannten, aber für ihn selbst bedeutenden Erfolgen. So zeigte ihm ein Sieg über einen körperlich stärkeren Russen bei den Jugend-Spielen 1998 in Moskau, bei denen er schließlich Dritter wurde, dass er es nicht nur innerhalb Österreichs zu etwas bringen könne.

Olympia-Silber in Peking, WM-Silber 2005 und zwei Europameistertitel 2004 und 2008: Sein Karriere-Resümee fiel überwiegend positiv aus. "Bis auf den Olympiasieg und WM-Gold habe ich alles erreicht", sagte der Salzburger. "Du bist so abgetreten, wie du deine gesamte Karriere bestritten hast. Als echter Judoka mit Gefühl und Ehre", sagte Paischers Langzeittrainer Dorfinger zum Abschied.

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