Der Bub mit dem Trikot von Ja Morant fällt auf. Weil er lange Locken trägt, weil er elegant dribbelt, weil er treffsicher unterm Korb ist. Der Guard der Memphis Grizzlies fällt aber vor allem auf, weil rundherum lauter Pöltls sind. Und im Gegensatz zu diesem Ja Morant sind einige auch wirklich Pöltls. Und nicht nur auf dem Shirt.
Mutter Martina zum Beispiel, die sich um die Organisation des Jugendcamps des NBA-Stars kümmert. „2019 haben wir angefangen. Dann kam Corona“, sagt Martina Pöltl. 140 Kinder kamen zur ersten Auflage, 120 sind es heuer, die seit Donnerstag und bis Sonntag spielen, dribbeln, werfen und lernen.
Teamgeist zum Beispiel. Zum Start jeder Einheit kommen Kinder, Trainer und Star zusammen, kurze Besprechung, dann werden die Hände aufeinandergelegt und mit einem lauten „Basketball“ in die Höhe geworfen. Da wird die Mitspielerin aufgemuntert, wenn ein Wurf misslingt, da wird der Mitspieler angefeuert, wenn der Ball verloren geht. „Das sehen wir gern“, lobt der Betreuer von den Vienna D.C. Timberwolves.
„Andere NBA-Spieler machen auch Jugendcamps, aber es gibt auch welche, die kommen nur zu einer Autogrammstunde vorbei“, weiß Martina Pöltl. „Jakob ist es ein Anliegen, dass er jeden Tag dabei sein kann.“ Das klingt leichter, als es ist – der 26-Jährige ist gefragt. Trotzdem ist er mit Spaß dabei, wenn von 9 bis 16.30 Uhr die Bälle fliegen. Und die Kinder sind es auch: Wer kann schon von sich behaupten, nach einem schmerzhaften Sturz von einem NBA-Star getröstet worden zu sein? Und wer würde nicht mit „Jaaaa“ antworten auf die Frage, ob der 2,16-Meter-Lackel mit den Acht- bis 14-Jährigen mitspielen darf?
So sind die Mienen heiter in der Rundhalle in der Steigenteschgasse in Wien 22, dazwischen geht es konzentriert ans Handwerk. 22 Erwachsene kümmern sich um das Ganze in leistungsgerechten Gruppen, Aufnahmebedingung ist die Freude am Spiel. Und die Hoffnung ist, dass Jakob Pöltl mitgeholfen hat, dass er nicht der letzte österreichische Beitrag im nordamerikanischen Profi-Basketball bleibt.
Dann verabschiedet sich der Star zum Anfassen zur nächsten Gruppe. Der einzige Moment für ein „Neiiiiin“. Aber: Er kommt ja bald wieder.
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