Iraschko-Stolz: "Viele hatten ein falsches Bild"

Haltungsnote 20,0: Iraschko-Stolz macht auch im Strafraum eine gute Figur.
Die Skispringerin und ihre Fußball-Leidenschaft.

Manchmal fühlt sich Daniela Iraschko-Stolz dieser Tage an die internationalen Anfänge im Damen-Skispringen erinnert. Als plötzlich die ganze mediale Aufmerksamkeit auf die Pionierinnen gelenkt war und die Öffentlichkeit Gefallen an den Flugkünsten der Adlerinnen fand.

Ähnlich verhält es sich mit der jüngsten Begeisterung um die österreichischen Fußballerinnen. Sie lachen auf einmal von den Titelseiten der Zeitungen, der ORF überträgt ihre EM-Partien zur Prime Time, "die Leute reden jetzt darüber", sagt Iraschko-Stolz, "das ist eine Riesenchance. Auf diesen Zug muss man aufspringen, diese Aufbruchstimmung muss man unbedingt nutzen."

Viel Ballgefühl

Iraschko-Stolz ("ich finde es toll, dass sich unsere Spielerinnen nichts scheißen") weiß, wovon sie spricht. Hätte das Damen-Skispringen im vergangenen Jahrzehnt nicht diesen Aufschwung erlebt – seit 2009 gibt’s WM-Medaillen, seit 2014 ist der Sport olympisch – die Steirerin wäre heute wahrscheinlich selbst eine Kickerin.

Denn die Skisprung-Weltmeisterin von 2011 besitzt seit jeher neben dem Flug- auch sehr viel Ballgefühl. In ihrer Kindheit in Eisenerz hatte Iraschko-Stolz einen Stammplatz im Knaben-Team. Später war sie dann auch beim Frauen-Fußballteam des FC Wacker Innsbruck in der Bundesliga am Ball. Seite an Seite mit den aktuellen EM-Teilnehmerinnen Nicole Billa, Stefanie Enzinger und Katharina Schiechtl.

Wegen ihrer hervorragenden Sprungkraft wurde die Wahl-Innsbruckerin gerne auch einmal ins Tor gestellt, aber auch als Flügelstürmerin machte sie eine gute Figur. "Ich bin nie mit Vorurteilen konfrontiert gewesen. Die Leute waren immer begeistert, wenn ich gesagt habe, dass ich Skispringerin bin und Fußball spiele."

Viel Unwissen

Iraschko-Stolz ist überzeugt, dass vielen Sportfans erst durch diese EM die Augen geöffnet wurden. "Viele hatten und haben ja von Frauen-Fußball ein völlig falsches Bild. Wenn einen der Fußball wirklich interessiert, dann muss er Interesse am Frauen-Fußball haben."

Trotzdem ist sie froh, dass sie die Skisprung-Karriere eingeschlagen hat. Auch wenn das Knie gerade wieder zwickt und sie am Boden bleiben muss. "International ist Frauen-Fußball größer. Aber in Österreich hast du es als Skispringerin sicher einfacher als eine Fußballerin."

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