Heißes Finale: Wie Bernd Wiesberger Golfer des Jahres wird

GOLF-EPGA-UAE
Der Burgenländer geht ab Donnerstag als Führender in das Schlussturnier in Dubai. Es warten Ruhm und fünf Millionen Dollar.

Obwohl Golf in erster Linie ein Spiel mit und gegen sich selbst ist (deshalb ist es auch so gnadenlos), wird Bernd Wiesberger ab Donnerstag wohl oder übel auch einen Seitenblick zu seinen Gegnern wagen. Viele sind es ja nicht mehr.

Übrig geblieben sind vier Golfer, die dem Burgenländer beim Finalturnier in Dubai (Donnerstag bis Sonntag/live Sky Sport) den Gesamtsieg auf der European Tour noch streitig machen können. Es wäre in Coup, nicht nur für den 34-Jährigen selbst, sondern für das Sportland Österreich.

European Tour, Race to Dubai
1. Bernd Wiesberger (AUT) 4.802,4 Punkte
2. Tommy Fleetwood (ENG) 4.079,8 Punkte
3. Jon Rahm (ESP) 3.898,3 Punkte
4. Shane Lowry (IRE) 3.613,8 Punkte
5. Matthew Fitzpatrick (ENG) 3.321,0 Punkte
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16. Matthias Schwab (AUT) 2.205,2 Punkte

Für den Turniersieg in Dubai gibt es rund 1.330 Punkte und drei Millionen US-Dollar 

Drei Turniersieger auf höchster Ebene hat der österreichische Golfsport bisher hervorgebracht (Markus Brier, Martin Wiegele und als erfolgreichsten Bernd Wiesberger), aber mit einem Gesamtsieg würde Österreichs Nummer eins etwas gelingen, in dessen Genuss seit 1971 Profis aus erst elf Nationen gekommen sind.

Beinahe unglaublich scheint, dass nach einer Saison, die Ende November 2018 begonnen und aus 47 Turnieren in 31 Ländern bestanden hat, ein Mann aus Oberwart als Führender in den Schlussbewerb startet. Dramaturgisch perfekt inszeniert, startet Wiesberger als Letzter in den ersten Tag. An seiner Seite sein schärfster Verfolger und guter Freund, Tommy Fleetwood. Für den Österreicher ist die Schlussrechnung relativ einfach: Wird er auf dem prächtigen Earth Course Erster oder alleiniger Zweiter, kann der Engländer anstellen, was er will. Die prestigeträchtige „Harry-Vardon-Trophäe“ wandert in dem Fall ins Burgenland.

Video: Einblicke in das Leben von Golf-Ass Bernd Wiesberger

Obendrauf gibt es für den Jahresbesten ein Extra-Preisgeld in der Höhe von zwei Millionen US-Dollar, gespeist aus einem fünf Millionen schweren Bonusgeldtopf, den sich die besten fünf des Jahres teilen. Für den Turniersieg allein gibt es in Dubai mit drei Millionen US-Dollar das höchste im Weltgolf ausgelobte Preisgeld.

Leer wird Bernd Wiesberger also wohl kaum aus der Wüste abreisen. Ein Platz in den Top fünf ist dem dreifachen Saisonsieger kaum zu nehmen, wenngleich noch 37 Golfer theoretische Chancen haben auf das Bonuspreisgeld. Unter ihnen auch ein zweiter Österreicher: Matthias Schwab nimmt das letzte Turnier der Saison von Position 16 aus in Angriff.

Wiesberger selbst blickte der historischen Chance zuletzt erstaunlich gelassen entgegen. Zu viel ist passiert in seinem Leben in den vergangenen zwölf Monaten, von denen er fast die Hälfte wegen einer Handgelenksoperation verpasst hatte. Schon vor dem letzten Abschlag der Saison sprechen Insider von einem der bemerkenswertesten  Comebacks der internationalen Golf-Saison. 

Seine Form bestätigt hat der Weltranglisten-23.   in der Vorwoche mit Rang drei in Südafrika. Ein ähnliches Resultat bei der World Tour Championship in Dubai wäre nun schon mehr als die halbe Miete. Denn als Topfavorit auf den Turniersieg schlägt nicht Jäger Nummer eins Tommy Fleetwood ab, sondern Superstar Rory McIlroy.

Keiner kam in der Vergangenheit mit den Tücken des Earth Course besser zurecht als der Nordire, der als aktuell Sechster in der Jahreswertung knapp keine Chance mehr hat auf den Gesamtsieg. McIlroy kennt das Gefühl als Nummer eins nur zu gut, 2014 und 2015 war der vierfache Sieger von Major-Turnieren der Jahresbeste. Nicht die schlechteste Gesellschaft, auf die Bernd Wiesberger abzielt.

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