Bis zu diesem Tiefschlag war es in der noch jungen Karriere von Nikola Bilyk immer nur steil bergauf gegangen. Mit 16 spielte er schon in der Bundesliga, mit 17 nahm er an seiner ersten WM teil, mit 18 wurde er österreichischer Meister und wechselte zum THW Kiel, mit seinen 23 Jahren ist er jetzt deutscher Meister, zweifacher Pokalsieger und EHF-Cup-Gewinner.
„Ich habe in meine Karriere immer sehr viel Arbeit reingesteckt. Deshalb habe ich auch sehr schnell sehr viel erreicht“, weiß Nikola Bilyk. Jetzt nützen ihm sein ganzer Ehrgeiz und all der Trainingsfleiß wenig. „Da ist eine andere Macht dahinter. Es bringt jetzt nichts, wenn ich mehr investiere, weil ich nur minimalen Einfluss darauf habe, wie schnell mein Knie heilt und wann ich wieder Laufen kann.“
Vorerst ist er schon einmal froh, wenn er sechs Wochen nach der OP in der Privatklinik Hochrum endlich die Krücken weglegen darf. „Sobald ich ohne Krücken stehen kann, werde ich wieder Bälle werfen“, sagt Bilyk. „Der Handball ist einfach mein Lieblingsspielzeug.“
Bis zu seiner Rückkehr auf das Spielfeld ist es aber noch ein langer Weg. Der 23-Jährige wird definitiv das Final Four der Champions League und die WM in Ägypten verpassen. Ob er dem THW Kiel in der entscheidenden Saisonphase im Frühjahr wieder zur Seite stehen kann, „ist nicht absehbar“.
Bilyk weiß nur eines: „Ich werde sicher nicht am Spielfeld stehen, wenn ich mich noch nicht bereit fühle.“ Gerade in einem so kampfbetonten Sport wie Handball, in dem Durchschlagskraft und Überzeugung gefragt sind, wäre das kontraproduktiv. „Es wäre zwar nicht ich, wenn ich mir Zeit lassen würde, aber so lange ich Zweifel habe, diese Intensität und Dynamik zu stemmen, werde ich nicht Handball spielen“, so der Österreicher. Es steht ja schließlich auch sein guter Ruf auf dem Spiel. „Ich will zumindest auf dem Niveau zurückkommen, das man von mir kennt. Idealerweise noch stärker.“
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