Große Abschiedsrunden auf der HLA-Zielgeraden

Handgreiflich: West-Wien-Routinier Patrick Fölser (in Grün) ist bei den Fivers bestens aufgehoben.
West Wien fordert die Fivers und Hard die Kremser. Das Herren-Halbfinale markiert eine Zeitenwende.

Den kleinen Finger ziert eine große Schiene, das Aufstehen vom Sessel dauert mittlerweile einige Zeit. Schon bald soll ein neues Hüftgelenk das Erheben wieder geschmeidiger aussehen lassen. "Eigentlich ist alles hin", sagt Patrick Fölser.

Ab Freitag kommt es dennoch auf die Bewegungen des 37-Jährigen an. Der Handball-Profi soll West Wien im Derby gegen die Fivers aus Margareten ins Finale der Handball Liga Austria (HLA) werfen. Das erste von maximal drei Spielen der Halbfinalserie steigt in der Südstadt (19 Uhr).

"Ich hoffe, das Wiener Publikum honoriert, dass zwei Teams aus dieser Stadt die Randsportart Handball auf so hohem Niveau betreiben", sagt der nimmermüde Kreisläufer. Nach dieser Saison ist dennoch Schluss für Fölser: "Mit 37 ist es dann auch irgendwann gut. Zwanzig Jahre Profi-Handball hinterlassen eben Spuren."

Konrad Wilczynski, 32, nickt. Auch der Klubkollege lässt seine Position auf dem linken Flügel links liegen und wird West Wien künftig als Manager und Geschäftsführer zur Verfügung stehen. Sein Trauzeuge folgt artig: Christoph Edelmüller, ebenfalls 32, aber angestellt beim Rivalen aus Margareten, wird sein Fivers-Trikot an den Garderoben-Nagel hängen, dem Klub aber im Management erhalten bleiben.

Generationenwechsel

Überhaupt markiert dieses HLA-Halbfinale einen Generationenwechsel. Denn auch im zweiten Duell, in dem Hard ebenfalls am Freitag (19 Uhr) Krems empfängt, kündigen sich Rücktritte an: Aufseiten der Vorarlberger verabschiedet sich Bernd Friede, 34, bei den Niederösterreichern Werner Lint, 35.

Das rücktrittswillige Quintett hat viel geleistet in den vergangenen Jahren für den rot-weiß-roten Handball: Das Nationalteam ist beinahe schon Stammgast bei EM- und WM-Turnieren. Und die Karriere nach der Karriere? "Du kannst ganz ordentlich davon leben", sagt Fölser, "aber du musst vorbereitet sein auf den Tag danach." Er wechselt ab Juli ins Management des österreichischen Handball-Bundes.

Auf große Verabschiedungen werden die fünf im Halbfinale aber gerne verzichten. "Ich hab’ jedenfalls noch etwas vor", sagt Christoph Edelmüller. Das Finale.

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