Handball: Österreich vergibt Sensation gegen den Europameister
Handball ist ein brutaler Sport. Nicht nur physisch, sondern auch fürs Gemüt. Man kann wirklich nah dran sein an einer Sensation, aber dennoch zeigt der Spielstand nach 60 Minuten ein anderes Bild. 26:30 hieß es am Sonntag im Duell der Österreicher mit Europameister Spanien.
Tore Spanien: Sole Sala, Arino Bengoechea (4), Canellas Reixach, Dujshebaev Dobichebaeva (2), Entrerrios Rodriguez (4), Sarmiento Melian (2), Maqueda Pena (6), Morros de Argila, Figueras Trejo (4), Gomez Abello (2), Fernandez Perez (3).
Tore Österreich: Posch (2), Bilyk (3), Frimmel (4), Bozovic (4), Zeiner (3), Weber (3), Dicker (2), Wagner (2), Wöss, Jochmann, Hutecek.
Rote Karte: Herburger.
Nach der zweiten Niederlage im zweiten Spiel der EM-Hauptrunde in Wien geht es für Österreich maximal um Rang drei in der Gruppe. Auf dem Weg dorthin wartet am Montag Deutschland (20.30 Uhr), das am Samstag seine Semifinalchance mit einer 24:25-Niederlage gegen Kroatien praktisch verspielt hat. Spanien nimmt mit dem Punktemaximum Kurs auf das Halbfinale in Stockholm.
Dabei sollte die Spielweise der Spanier nach Meinung des Teams den Österreichern eher liegen als jene der Kroaten, die zum Hauptrundenauftakt Rot-Weiß-Rot deutlich die Grenzen aufgezeigt hatten. Dazu kam das gute Omen: Zum Einstand von Teamchef Pajovic im Frühjahr hatten die Österreicher überraschend gegen den Europameister gewonnen – allerdings in einem Testbewerb.
Herburger sah Rot
Doch auch im Ernstfall sollte sich die Einschätzung des Teams bewahrheiten. Die spanischen Angriffsmuster überraschten die Österreicher nicht. Dank einer kompakten Defensivleistung gestaltete sich ein offenes, spannendes Spiel. Auch, weil beide Teams immer wieder leichte technische Fehler im Angriff einstreuten. Vor allem die Österreicher hätten mit einer Pausenführung in die Kabine gehen müssen, doch sie gingen mit ihren Torchancen – erstmals in diesem Turnier – zu leichtfertig um.
So hieß es 16:17, als die Pausensirene ertönte. Und die Österreicher nahmen noch eine schlechte Nachricht mit in die Kabine. Abwehrspezialist Herburger sah in der 26. Minute nach einem überharten Foul die Rote Karte.
Ohne den Schweiz-Legionär im Abwehrzentrum musste Teamchef Pajovic seine eingespielte Defensive neu sortieren. Kein einfaches Unterfangen. Doch Österreich wehrte sich. Anders als gegen Kroatien, wo man nie das Gefühl hatte, Österreich könne den Favoriten ernsthaft in Gefahr bringen, wankte der Gigant dieses Mal.
Erst in der 41. Minute hatten sich die Spanier einen erstmals komfortableren Vorsprung von vier Toren herausgeworfen. Vor allem die höhere Qualität von der Ersatzbank gab in diesen Minuten den Ausschlag zugunsten der Gäste.
- Stimmen zum Spiel:
Ales Pajovic (ÖHB-Teamchef): "Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft. Wir haben bis zum Ende gekämpft und eine gute Abwehr gespielt, dann haben ein paar Pässe nicht geklappt. So gegen den Europameister Spanien zu spielen, da kann ich nur gratulieren. Wenn wir alle Chancen genutzt hätten, könnte das Spiel vielleicht auch kippen. Wenn wir in der Abwehr arbeiten, vielleicht können wir das nächste Mal die Chancen im Angriff nutzen."
Lukas Herburger: "Über den Ausschluss müssen wir nicht groß diskutieren. Ich komme zu spät und packe zu. Es tut mir leid für das Team, ich hätte ihnen noch helfen können."
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