Handball-EM: Österreich will nach der Überraschung eine Sensation

Bilyk (l.) wurde mit allen Mitteln gehalten
Nach dem Remis gegen Kroatien kann Österreich am Dienstag den zweifachen Europameister Spanien aus dem Turnier werfen. Dafür ist wieder ein Punkt notwendig.

Als Österreichs Nationalteam die Gruppengegner für die Vorrunde der Handball-EM 2024 zugelost bekam, musste davon ausgegangen werden, dass nach dem zweiten Spiel die Aufsteiger mit den Weltklasseteams Kroatien und Spanien praktisch feststehen.

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Dass dem nicht so ist, ist sensationell und erfreulich. Österreichs Herren kämpfen heute in Mannheim gegen EM-Finalist Spanien (20.30 Uhr, ORF Sport+) um einen Platz in der Hauptrunde. Die Ausgangslage: Nach Spaniens 29:39-Debakel gegen Kroatien braucht Österreich zumindest einen Punkt gegen den zweifachen Welt- und Europameister.

Handball-EM: Österreich will nach der Überraschung eine Sensation

Das ist schwer und eigentlich unmöglich gegen ein solches Team. Doch das war es auch gegen Kroatien. Und da brachte sich Österreich mit einem 28:28 am Sonntag in die Lage, dass das Duell gegen Spanien ein Finale in der Vorrunde ist.

Österreichs Teamchef Aleš Pajovič sagte über das Spiel gegen Kroatien: „Das war eine verrückte Partie. Der Start war nicht so gut. Aber wir haben Charakter gezeigt. Nach zehn Minuten war unsere 6:0-Abwehr wieder da. Das war der Schlüssel zum Sieg.“

Der Slowene wusste nach dem Remis natürlich: „Der Punkt war wie ein Sieg für uns. Ich bin sehr froh, wie happy die Jungs mit unseren Fans waren und wie die 10.000 Kroaten in der Arena ganz leise geworden sind.“

Die Vorbilder

Die Bedeutung dieses 28:28-Unentschiedens im österreichischen Handball war sich Pajovič bewusst. „Ich habe so viele Nachrichten bekommen. Ich hoffe, dass all die jungen Handballer in Österreich heute zufrieden zum nächsten Training in die Halle gehen.“

Seine Spieler kurierten am Montag ihre Wehwehchen aus. Kreisläufer Tobias Wagner gab nach den vielen Zweikämpfen gegen die starken Kroaten zu: Es war zu erwarten, dass heute ein schwerer Tag werden wird.“

Robert Weber gegen Kroatien

Robert Weber gegen Kroatien

Der Kopf ist oben

Die Österreicher wissen, dass sie im Entscheidungsspiel gegen Spanien erneut krasser Außenseiter sind. Aber sie wissen auch um diesen einen kleinen Vorteil, wie Routinier Robert Weber betont: „Wir können auch im Fall einer Niederlage mit erhobenem Haupt rausgehen. Das bringt ein klein wenig Entspanntheit. Wir wollen in die Hauptrunde. Die Spanier müssen es.“

Dieser Umstand bestärkt die Österreicher, dass sie sich in die richtige Richtung entwickelt haben. „Wenn wir so weitermachen, dann sind wir keine Außenseiter mehr“, sagt Teamchef Pajovič. Der 38-jährige Außenspieler Weber beschreibt den Unterschied zu früheren Turnieren: „Vor vier Jahren waren ein paar bei uns fast noch Kinder. Sie sind menschlich gereift. Jeder hat jetzt eine wichtige Rolle ihn seinem Verein und bringt diese Erfahrung im Team ein.“

Weber hat schon viel miterlebt. Und er weiß: „Wenn man gesehen hat, wie die Kroaten über die Spanier drübermarschiert sind, konnte einem schon Angst und Bange werden. Aber wir haben jetzt die Qualität, gegen solche Top-Nationen zu punkten, selbst wenn wir in Rückstand gelegen sind.“

Ausfall bei Spanien

Beim Vize-Europameister hat sich Kauldi Odriozola gegen Rumänien (36:24) den Fuß gebrochen und ist bereits abgereist. Der unerwartete Druck gegen Österreich ist in der Öffentlichkeit bewusst. „Österreich setzt mit dem Erfolg gegen Kroatien die Spanier am letzten Spieltag unter Siegzwang“, schrieb die Sporttageszeitung Marca.

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