Großer Umbruch beim ÖOC: Acht Neue und doppelt so viele Frauen

SKI ALPIN: TRAINING FRAUEN-WELTCUP ABFAHRT / ABGESAGT: STADLOBER
Nur vier von zwölf Vorstandsmitgliedern bleiben, die Anzahl der Frauen steigt auf vier, der Altersschnitt sinkt deutlich.

Verjüngt und weiblicher – das "Österreichische Olympische Comité neu" nimmt immer konkretere Formen an. Es gibt seit der Sitzung letzte Woche einen Vorschlag des Wahlausschusses zum neuen Vorstand, der schon am 14. Juni gewählt werden wird und für zwei Jahre im Amt bleibt. Und der hat es in sich.

"Der große Umbruch im olympischen Sport", hatte der KURIER am Dienstag angekündigt, weil mehr als 50 Prozent der Vorstandsmitglieder gehen sollten. Und es ist fast eine Revolution geworden. Wenn Karl Stoss als Präsident wiedergewählt wird, sind es nur vier von zwölf Mitgliedern des Führungsgremiums, die bleiben. Nur ein Drittel also.

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Nur drei der elf Vorstände, die noch vor sechs Jahren gewählt wurden, finden sich auf dem Wahlvorschlag wieder. Der KURIER begab sich auf Spurensuche, wie sich der elfköpfige Vorstand zusammensetzt.

"Ja. Es gibt einen konkreten Vorschlag, und ich habe mit allen Beteiligten darüber gesprochen“, sagt Peter McDonald. „Aber ich bitte um Verständnis, dass ich keine Namen nennen kann“, erklärt der Präsident der Sportunion, der Vorsitzender des Wahlausschusses ist. Auch wenn McDonald versucht hat, einen ausgewogenen Vorschlag zu präsentieren, gibt es natürlich nicht nur zufriedene Beteiligte. Immerhin 23 Bewerbungen waren eingetroffen – aber nur elf wurden nominiert.

Jochen Danninger, Peter McDonald

Peter McDonald.

Drei bleiben, acht Neue

Die drei Vorstandsmitglieder, die bleiben werden, sind Markus Prock (Rodel-Präsident), Sonja Spendelhofer (Leichtathletik-Präsidentin) und Horst Nussbaumer (Ruder-Präsident).

Acht Mitglieder sind neu: Roswitha Stadlober (Ski-Präsidentin), Gabriela Jahn (Vize-Präsidentin des Turnverbandes), Elke Romauch (Vize-Präsidentin des Tennisverbandes), Gernot Leitner (Präsident des Volleyballverbandes), Martin Poiger (Judo-Präsident), Thomas Reichenauer (Ringer-Präsident), Arno Pajek (Schwimm-Präsident) und Gerald Martens (Präsident des Basketballverbandes).

Eines hat McDonald erreicht, die Frauen-Quote hat sich verdoppelt. Statt zwei Frauen sind nun vier im Vorstand. Mitgrund dafür ist, dass man nicht nur Fachverbandspräsidenten und -präsidentinnen in den Vorstand nominieren konnte. Wobei die ORF-Journalistin Jahn wohl in absehbarer Zeit Friedrich Manseder als Chefin von Turnsport Austria nachfolgen könnte.

Gleich geblieben ist die Gewichtung Winter und Sommer. Mit Stadlober statt Schröcksnadel und Prock sind zwei Wintersport-Fachverbände vertreten.

Die Abgänge

Acht Abgänge muss es geben, wenn acht Neue kommen. Der Großteil hat nicht mehr kandidiert. Das sind Elisabeth Max-Theurer (Reitsport-Präsidentin), Peter Schröcksnadel (Ex-Ski-Präsident), Otto Flum (Ex-Rad-Präsident), Gernot Mittendorfer (Ex-Eishockey-Präsident), Walter Kapounek (Hockeyverbandschef), Herbert Hübel (Salzburger Fußballverbandschef), Herbert Houf (Ex-Segel-Präsident), und Peter Kleinmann (Ex-Volleyball-Präsident).

Peter Schröcksnadel

Ex-ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel.

Sieht man sich die Zusammensetzung des Vorstands an, signalisiert nicht nur die Zahl der Neuen den Umbruch. Auch der Altersschnitt deutet auf einen Neustart hin. Das Durchschnittsalter sinkt von 65 auf 55, die Vorstände sind zwischen 45 und 65 Jahre alt (bis dato war es 51 bis 81 Jahre).

Präsident Stoss hat im KURIER seine Kandidatur angekündigt: "Ja, ich werde kandidieren und stehe dem ÖOC sehr gerne nochmals als Präsident zur Verfügung, wenn diese Entscheidung von der Mehrheit der Mitglieder mitgetragen wird."

In der nächsten Sitzung des Wahlausschusses in einer Woche geht es dann darum, wer als Präsident kandidieren wird. Stoss kennt jetzt die Vorstände, mit denen er in den nächsten zwei Jahren zusammenarbeiten wird. Und die auch in ihren Bewerbungsschreiben versichert haben, dass sie nicht nur Sitzungsteilnehmer sein wollen, sondern aktiv für den olympischen Sport arbeiten wollen. Wenn Stoss wirklich will, wird er wiedergewählt werden. Und er erlebt in Paris seine achten Olympischen Spiele als ÖOC-Präsident.

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