Profigolfer ist er erst seit Juni 2023. Nur zwei Monate später gewann er sein erstes großes Turnier in Europa, der Premierensieg auf der PGA-Tour folgte im November. Seit dem Umstieg aus dem Amateurbereich, den er dominiert hatte, machte der Schwede in der Weltrangliste rund 3.000 (!) Plätze gut. Nach Schottland ist er nun als Nummer 4 der Welt gereist.
„Er ist der eindrucksvollste Golfer, den ich seit Rory McIlroy gesehen habe“, sagte der irische Routinier Shane Lowry bereits im Vorfeld des Ryder Cups vergangenen Herbst. Für den prestigeträchtigen Kontinentalvergleich zwischen Europa und den USA wurde Åberg nominiert, ohne je bei einem Major-Turnier abgeschlagen zu haben. Ein Novum in der fast 100-jährigen Geschichte des Bewerbs.
Debüt beim Masters auf Rang 2
Das Debüt bei einem der vier wichtigsten Turniere im Weltgolf folgte diesen April. Und nach Rang zwei beim Masters im ehrwürdigen Augusta war endgültig klar, was viele bereits zuvor geahnt hatten: So sieht die Zukunft des Golfsports aus.
Seither wird analysiert und gerätselt, was den 1,91 Meter großen Modellathleten, der in Schweden beinahe eine Fußballerkarriere eingeschlagen hätte, so einzigartig macht. Von der Fachwelt wird ausgiebig über den roboterhaften Schwung des ehemaligen College-Golfers in Texas gesprochen.
Diese Bezeichnung darf im komplexen Golfspiel, wo jede minimale Abweichung von der Norm in die Katastrophe führen kann, als Kompliment verstanden werden.
Zur fast schon unmenschlich wirkenden Präzision passt seine extrem kurze Schlagvorbereitung. Seine Konkurrenten auf der PGA-Tour brauchen durchschnittlich viermal so lange, bis sie den Golfball auf die Reise schicken.
Die Sicherheit in allen Lagen auf dem Golfplatz spiegelt sich auch in den Ergebnissen wider. Mit sieben Top-10-Platzierungen in der laufenden Saison liegt er in der Jahreswertung der PGA-Tour auf Rang sechs. Seit dem Profidebüt vor 13 Monaten hat Åberg bereits 11,2 Millionen Dollar Preisgeld eingespielt.
Er liebt den Druck
„Ich liebe den Druck“, sagte der 24-Jährige im Vorfeld der Open. Bei der Generalprobe, den Scottish Open in der Vorwoche, hatte er noch die Führung am letzten Spieltag aus den Händen gegeben. Am Ende stand Rang vier auf der Ergebnistafel.
Ähnliches will Ludvig Åberg nicht mehr allzu oft vorkommen lassen. „Ich habe gelernt, dass ich es mag, in solchen Situationen zu sein. Ich versuche, nicht mehr davor zurückzuschrecken.“
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