Gerald Melzer gewinnt das Bruderduell mit Jürgen

Jürgen und Gerald Melzer
Der 26-Jährige schlug in Kitzbühel seinen großen Bruder.

Rudolf und Michaela Melzer fühlten sich auf der Tribüne nicht wohl. Unten auf dem Centrecourt passierte etwas, das auch ihren Söhnen Jürgen und Gerald nicht behagte – die beiden Deutsch-Wagramer mussten im Viertelfinale des Generali Open gegeneinander antreten. Das Schlimme: Es gab einen Verlierer, nämlich Jürgen. Das Gute: Es gab einen Gewinner. Gerald, der Jüngere, siegte 3:6, 6:3 und 6:1 und zog ins Semifinale ein. In sein zweites auf der ATP-Tour nach München im Vorjahr.

Vielleicht kam ihm auch eine Regenunterbrechung zugute, denn vor der Pause führte der 35-jährige große Bruder 6:3, 30:0. "Auch, wenn ihm die Pause vielleicht mehr geholfen hat, er hat verdient gewonnen", lobt Jürgen Melzer, der am Tag zuvor noch mit einem brillanten Spiel die Hoffnungen von Dominic Thiem beendet hatte. Gerald Melzer, ab Montag erstmals Top-100-Spieler, trifft am Freitag zum vierten Mal auf den als Nummer vier gesetzten Paolo Lorenzi (Bilanz: 2:2). Der 34-jährige Italiener musste beim 6:2-6:7-7:5 über den Deutschen Jan-Lennard Struff noch mehr kämpfen. Das andere Halbfinale in Kitzbühel werden heute der Serbe Dusan Lajovic und der Georgier Nikolos Basilaschwili bestreiten.

Silbernes Ehrenzeichen für Thiem

Dominic Thiem wird Kitzbühel dennoch nicht mit leeren Händen verlassen.

Er erhielt von Sportminister Hans Peter Doskozil das silberne Ehrenzeichen der Republik. Thiem ist im Achtelfinale nicht nur an einem groß und befreit aufspielenden Jürgen Melzer gescheitert, am meisten hatte er mit sich zu kämpfen. Die Erwartungshaltung beim Heimturnier, die krankheitsbedingte Zwangspause, die Favoritenrolle, das volle Stadion – all das bereitete Thiem sichtlich Probleme. "Ich habe mich körperlich nicht wohlgefühlt", gestand Thiem, der sich danach lange mit seinem Coach beriet. "Dominic ist von seiner Normalform meilenweit entfernt, das war im Training schon so", sagte Günter Bresnik.

Ein Lächeln huschte dem enttäuschten Tennisstar am Feierabend dann aber doch noch über die Lippen. Als Gregor Schlierenzauer bei der Verleihung des Ehrenzeichens die Laudatio hielt: "Ich weiß sehr gut, wie du dich fühlst und dass du wahrscheinlich lieber irgendwo alleine für dich wärst. Aber genau das zeichnet dich als Sportler aus, dass du immer weiterkämpfst und weiterarbeitest."

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