Was sind nun die umstrittenen neuen Benimmregeln?
Sitzen am Oberrohr
„Supertuck“ wird diese Position offiziell genannt, die sich in den vergangenen Jahren bei den Profis etabliert hat. Dabei rutschen die Sportler bei Abfahrten mit dem Gesäß nach vorne und setzen sich auf das Oberrohr ihres Rades. „Das ist aerodynamisch besser und bringt zwischen drei und fünf km/h“, weiß Bernhard Eisel.
Die Nachahmung ist Hobbyradlern und Nachwuchsathleten nicht empfohlen. „wenn das Leute ausprobieren, die drei Mal auf einem Radl gesessen sind, kann was passieren“, sagt Felix Großschartner. Der Oberösterreicher, der in der Giro-Gesamtwertung an 45. Stelle, liegt, kann das Verbot trotzdem nicht ganz nachvollziehen. „Ein Skifahrer darf ja auch in der Hocke fahren. Wir sind Profis, wir wissen, was es verträgt. Und es gab in den letzten Jahren keinen Sturz nur wegen dieser Position.“
Unterarme auf dem Lenker
Die Hände müssen am Lenker bleiben – das ist die Vorgabe vom Weltverband UCI. In den letzten Jahren waren immer wieder Profis zu sehen, die ihre Unterarme auf den Lenker legten und wie beim Zeitfahren eine windschlüpfrigere Position einnahmen. „Dieses Verbot verstehe ich vollkommen“, sagt Großschartner. „Wenn jemand vorne im Feld mit dem Ellbogen am Lenker fährt, reicht ein Schlagloch und es schmeißt ihn und alle dahinter.“
Für Bernhard Eisel geht es auch bei dieser Regel um die Vorbildfunktion der Stars: "Dieses Verbot ist vor allem ein Signal an den Amateursport und die Jugend. Man muss den Lenker richtig halten, um jederzeit reagieren zu können."
Flaschenwerfen
Die leeren Plastikflaschen der Profis mögen begehrte Souvenirs sein, „aber es ist ein schlechtes Bild, wenn die Flaschen in die Natur geschmissen werden“, sagt Eisel. „Wir sind in den schönsten Gegenden unterwegs, da kann man nicht eine Müllhalde hinterlassen. Wenn's um den Umweltschutz geht, darf keine Sportart zurückstecken. Und schon gar nicht der Radsport."
Die UCI hat die strengen Regeln inzwischen gelockert und erlaubt in gewissen Zonen die Übergabe der Flaschen an Fans. Das ist auch im Sinne von Felix Großschartner, der sich daran erinnert, als er noch Zaungast bei der Österreich-Tour war und am Straßenrand stand. "Das war das Schönste überhaupt, wenn du mit drei Trinkflaschen heimgekommen bist."
Ähnlich sieht es Eurosport-Experte Bernhard Eisel. „Es geht ja auch darum, den Zuschauern, die da am Straßenrand stundenlang warten, damit wir in zehn Sekunden vorbeirauschen, etwas zu geben“, meint der Steirer. „Der Tag ist für dieses Kind gerettet.“
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