Zwei Spieler mehr: Die Bundesliga gibt den Trainern größere Wahl

Derby Rapid gegen Austria (re.)
Im Wiener Prater ist es zuletzt heiß hergegangen. Der ÖFB hat sich zu den entscheidenden Abstimmungen im Hotel Courtyard Marriott versammelt, um einen neuen Präsidenten zu wählen, ist aber weiterhin zerstritten wieder vor die Türen getreten.
Auch am Donnerstag geht es in den Sitzungsräumen der Hotelkette um den Ball. Eine Eskalation wie beim ÖFB ist in der Bundesliga aber nicht zu erwarten.
Vorstand Christian Ebenbauer hat den von Ex-ÖFB-Präsident Mitterdorfer erwünschten Wechsel in die ÖFB-Führung (als CEO) abgesagt und wird weiterhin in der Bundesliga versuchen, die gewünschten Mehrheiten zu finden.

Bundesliga-Vorstand Christan Ebenbauer
Die entscheidende Frage der Liga für das Jahr 2025 steht bei dieser Hauptversammlung noch nicht auf der Tagesordnung: Wie gehen die Vereine in den Poker um einen neuen TV-Vertrag?
Der Kontrakt mit Sky läuft noch bis Sommer 2026, in den kommenden Monaten wird an der Ausschreibung des Rechte-Verkaufs gebastelt.
Ebenbauer hat im Juni im KURIER angekündigt, dass sich die Liga intensiv auf eine mögliche Selbstvermarktung vorbereitet („das ist Plan A“), um nicht abhängig von den ersten Angeboten der TV-Sender zu sein.
Österreich als Außenseiter
Bereits abgestimmt wird hingegen über eine Frage, die von den sportlich Verantwortlichen aktuell immer wieder thematisiert wird – ist der Kader am Matchtag zu klein geworden?
Tatsächlich ist Österreich eines der letzten Länder, in denen nur 16 Feldspieler und zwei Torhüter für ein Pflichtspiel nominiert werden dürfen.
Der Hintergrund: Nach dem ersten Corona-Lockdown und der sehr kurzen Vorbereitungszeit auf den Neustart wollten die Verbände den Vereinen helfen: 2020 wurde das gesamte Play-off in englischen Wochen absolviert, um doch noch bis zum Sommer eine Meisterschaft fertigspielen zu können.
Fünf Wechsel wurde nie zurückgenommen
Deswegen wurde die Anzahl der erlaubten Wechsel von drei auf fünf erhöht. Die Trainer fanden Gefallen an dieser Flexibilität – und die Sonderregel wurde zur Gewohnheit. Auch heute noch dürfen weltweit fünf Spieler eingetauscht werden.
Es sitzen in Österreich aber nur sechs Feldspieler draußen, während üblicherweise mehrere Kandidaten auf der Tribüne Platz nehmen müssen.
„Ich kannte das aus Deutschland anders und war sehr überrascht über das 18-Mann-Limit“, sagte Robert Klauß nach seinem Engagement bei Rapid. Auch in den vergangenen Wochen monierte der Deutsche, dass er seinen breiter gewordenen Kader gerne auch besser auf der Ersatzbank abgebildet sehen würde.

Rapid-Trainer Robert Klauß
In Deutschland sind es 20, bei UEFA Bewerben – so wie in Spanien – sogar 23 Spieler (inklusive drei Torhüter) im Matchkader.
Debatte seit Jänner
Bereits im Jänner hatte die Bundesliga eine Arbeitsgruppe zu diesem Thema einberufen. Der Tenor ist nun eindeutig: Mehr Wechsel sollten auch mehr Wechselspieler zu Folge haben.
Zuletzt hat auch die Spielergewerkschaft diese Meinung vertreten.
Heute wird bei der Hauptversammlung laut KURIER-Recherchen über die Frage „20 statt 18“ abgestimmt und mit einer Mehrheit gerechnet.
Ab der Saison 2025/’26 soll es 20 Spieler im Matchkader geben – also acht statt nur sechs Feldspieler, die Chancen auf einen Einsatz haben.
Kommentare