Familie und Freunde
Unter den 1.500 österreichischen Fans waren viele Freunde und Familienmitglieder der Spielerinnen. Die drehten dann eine Ehrenrunde, wurden umarmt, machten Selfies, tratschten noch lange nach Schlusspfiff. Zadrazil: "Es war schon etwas Besonderes für mich, dass meine Eltern da waren. Ich bin ja nur hier, weil sie es mir ermöglicht haben. Deshalb war das so schön, das gemeinsam zu erleben."
Das alles haben die Spielerinnen aber gut weggesteckt. Sie haben mutig gespielt. "Nur nach vorne müssen wir gegen einen so starken Gegner noch mehr Durchschlagskraft entwickeln bei den wenigen Chancen, die man bekommt", sagte Teamchefin Irene Fuhrmann. Wichtig ist für die 41-Jährige aber auch, "dass wir ein Selbstbewusstsein entwickeln, dass wir jedem Gegner gefährlich werden können". Schon im November hatte man in der WM-Qualifikation gegen England 0:1 verloren, am Mittwoch gefühlt aber besser gespielt.
Fuhrmann: "Ich kenne die Zahlen noch nicht. Wir haben zwar nicht mehr Chance gehabt, aber gefühlt haben wir weniger zugelassen." Auch sie hatte mehr Probleme mit der Kommunikation. "Ich kann sowieso nicht sitzen. Auch wenn sie mich nicht verstehen, geht doch viel über Körpersprache und Signale."
Englands Presse war um keine Wortspiele verlegen nach dem Sieg, in dem Österreich eine gute Leistung attestiert wurde. „MilliMEADres!“ schrieb der Mirror in Anspielung auf den Siegestreffer von Beth Mead, bei dem der Ball nur hauchdünn hinter der Linie war. Und in Anlehnung an „Here we go“ (wohl in Richtung EM-Titel) stand „Cheer Wiego“. Wiego steht für Englands Trainerin Sarine Wiegmann. Cheer wird erklärt: „Die Fans bauten mit dem Lärm Englands Stars auf.“
"Ergebnis ausblenden"
Für Viktoria Schnaderbeck war das Spiel am Mittwoch ein Riesenerfolg. "Wenn man das Ergebnis ausblendet." Die Kapitänin wurde rechtzeitig fit und ließ sich sicherheitshalber austauschen. "Es wurde für mich ein Traum war. Denn vor einem Jahr nach der OP war nicht klar, ob ich den erleben kann." Nach einer Knöchelverletzung meldete sich das Knie.
"Nun gilt es gut zu regenerieren, auch mental", erklärte Fuhrmann. Am Montag findet in Southampton das nächste Gruppenspiel statt, allerdings mit vertauschten Rollen: Gegen Nordirland sind die Österreicherinnen Favorit. Am Donnerstagabend fertigten die haushoch überlegenen Norwegerinnen die Nordirinnen mit 4:1 ab (Tore: Blakstad/10., Maanum/13., Hansen/31./Elfmeter, Reiten/54.; Nelson/49.).
"Wenn wir bei der EM etwas erreichen wollen, müssen wir gewinnen", brachte es Sarah Zadrazil auf den Punkt. Die Österreicherinnen bezogen die erste Niederlage bei einer EM-Endrunde, im sechsten Spiel. Beim ersten Antreten vor fünf Jahren kam das Aus im Semifinale erst nach einem Remis im Elferschießen.
Für Viktoria Schnaderbeck ist es neues Spiel, neues Glück. "Unsere Betreuer werden da einen ganz anderen Matchplan ausarbeiten. Den wollen wir mit Angriffslust und Spielfreude umsetzen."
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