Für Demir, der an sich beim U-21-Team eingeplant ist und auch schon vier A-Team-Einsätze hatte, kommt es zum Wiedersehen mit alten Bekannten. Der Sohn türkischer Einwanderer startete seine ÖFB-Karriere 2017 mit eben jenen Talenten, die sich sensationell gegen Spanien (2:2) und Dänemark (mit Höjlund von Sturm) durch ein 2:0 für die EM qualifiziert haben.
Bei der Endrunde in der Slowakei (Finale am 1. Juli) warten Gruppenspiele gegen Favorit England (19. Juni), Israel (22. 6.) und einen noch unbekannten Gegner (25. 6.). Wegen des Ukraine-Krieges wird das letzte Ticket erst direkt vor der Endrunde zwischen Norwegen, Serbien, den Niederlanden und der Ukraine ausgespielt.
Eingeplant ist der Techniker nicht als Starspieler, sondern als Rückkehrer, der unbeschwert seine Vorzüge ausspielen soll.
Denn für Demir schließt sich ein Kreis: 2018 hatte der neue U-15-Teamchef Scherb den damals 14-Jährigen in seinen ersten Kader berufen und nach dem ersten Lehrgang befördert. Scherb plädierte im ÖFB dafür, dass der Rapidler zu den älteren Teams vorstößt, weil er für die U 15 „zu weit“ war.
So ging es für den Linksfuß im Eiltempo zu den Rapid-Profis, in Österreichs A-Team und – nach Barcelona. Mit dem geplatzten Traum bei seinem (damaligen) Lieblingsklub – Barcelona verzichtete auf den für einen Kauf nötigen zehnten Einsatz – folgte der erste Knacks in einer außergewöhnlichen Karriere. Seither hadert Demir mit sich und sucht seine Rolle.
In der Slowakei wartet das späte Highlight einer turbulenten Saison. Gegen Gleichaltrige auf dem Rasen und mit seinem engen Vertrauen Scherb auf der Bank sollte sich Demir die dringend nötigen Erfolgserlebnisse erspielen können.
Ziele mit Rapid
Deswegen haben die Hütteldorfer Demirs Wunsch nach einer EM-Teilnahme trotz der parallel laufenden Saisonvorbereitung zugestimmt: Eine Rückkehr mit breiterer Brust wird etwaige Rückstände beim Trainingsrhythmus mehr als nur überdecken.
Und der Teenager hat in Grün-Weiß noch einiges vor. Zuletzt musste er sich daran gewöhnen, dass private Reisen wie mit seinem Vater in die alte Heimat Trabzon zur Meisterfeier von Herzensverein Trabzonspor als Transferwunsch gedeutet werden.
Nach aktuellem Stand will Yusuf Demir aber dieses Jahr noch positive Schlagzeilen in Hütteldorf fabrizieren.
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