Die Abwehr dirigiert wird von Simon Kjaer. Der 34-jährige Blondschopf ist mit seinen 102 Länderspielen auch Kapitän der Mannschaft, aktuell spielt er beim AC Milan, davor sammelte er auch beim FC Sevilla oder Fenerbahce Istanbul ebenso internationale Erfahrung wie bei drei Endrunden mit der Nationalmannschaft. Kjaer stand für Dänemark bei der WM 2010, EM 2012 und WM 2018 in Russland auf dem Platz. Neben Kjaer hat Teamchef Hjulmand mit Andreas Christensen vom FC Chelsea oder Yannik Vestergaard von Southampton noch zwei Innenverteidiger aus der Premier League zur Auswahl.
Das Prunkstück der Dänen ist aber zweifelsfrei das zentrale Mittelfeld mit Sechser Pierre-Emile Höjbjerg von Tottenham, Achter Thomas Delaney von Borussia und dem Star der Mannschaft auf der Zehner-Position: Christian Eriksen wechselte vergangenen Winter um eine Ablöse von 27 Millionen Euro von Tottenham zu Inter Mailand. Mit seinen 28 Jahren hat der Techniker bereits über 100 Länderspiele in den Beinen, er war vier Mal Dänemarks Fußballer des Jahres. Bei Inter hat Eriksen unter Coach Antonio Conte, der ihn erst vor einem Jahr unbedingt wollte, aktuell aber Probleme. In der Serie A stand er seit Sommer erst drei Mal in der Startelf und gab selbst zuletzt im dänischen Fernsehen zu: "Das ist nicht das, wovon ich geträumt habe."
Auch im Angriff hat Dänemark zumindest auf den ersten Blick Spieler, die auf dieser Position bei größeren Klubs spielen als die österreichischen Stürmer. Martin Braithwaite etwa, der beim FC Barcelona zwar nicht Stürmer Nummer eins ist, aber im Herbst zumindest drei Tore in drei Champions-League-Spielen erzielte. Oder Youssuf Poulsen, der als Klubkollege von Marcel Sabitzer und Konrad Laimer bei Leipzig im Angriff eine fixe Größe ist.
Der neue Teamchef
Trotz der gehobenen Klasse der Dänen ist der Europameister von 2012 aber sicher kein Gegner, vor dem sich Österreich verstecken wird müssen. Dazu weiß man noch nicht ganz, wie das Team mit dem neuen Coach harmoniert. Teamchef ist erst seit Sommer Kasper Hjulmand. Der 48-jährige hat keine große Vergangenheit als Spieler, musste seine Laufbahn bereits mit 24 Jahren aufgrund von Sportinvalidität beenden und startete schon zwei Jahre später in seinen ersten Trainerjob.
Nicht ganz friktionsfrei war der Amtsantritt des neuen Teamchefs. Bereits im Frühjahr hatte der dänische Verband entschieden, nach der Europameisterschaft einen neuen Coach zu installieren. Der Vertrag von Vorgänger Age Hareide lief schließlich im Sommer aus und wurde auch nach der Verschiebung der EURO nicht verlängert.
So bekam der Norweger Hareide nicht die Chance, sein Werk zu vollenden. Unter ihm blieb die Mannschaft unglaubliche 34 Spiele (nach 90 oder 120 Minuten) ungeschlagen. Da die geplanten Testspiele im März wegen der COVID-19-Pandemie ausfielen, war es ihm nicht mehr möglich, den Weltrekord von Spanien und Brasilien mit 35 ungeschlagenen Spielen zu brechen. Die Leistungen unter Hareide waren jedenfalls auch ausschlaggebend dafür, dass die Dänen bei der Auslosung zur WM-Qualifikation aus Topf 1 gezogen wurden.
Dominanz, aber taktisch flexibel
Kasper Hjulmand jedenfalls startete mit einer Niederlage: 0:2 gegen Belgien im September, ließ danach allerdings unter anderem auch einen 1:0-Auswärtssieg in der Nations League über England im Wembley Stadion folgen. Unter ihm tritt das Team meister in einer 4-2-3-1-Formation an, beim 2:1-Sieg zuletzt gegen Island zeigte man mit einem 3-5-2 aber auch Flexibilität.
So oder so dürfte Hjulmand, der bei Ajax Amsterdam und dem FC Barcelona hospitiert hat, einen ganzheitlichen Ansatz von Fußball verfolgen. Er legt Wert auf Ballkontrolle und Dominanz, ebenso wie auf schnelles Umschalten von der Defensive in die Offensive und umgekehrt. Genug Spieler mit Qualität hat er in Dänemarks Team jedenfalls für jeden Spielstil.
Kommentare