Erst gestolpert, dann souverän: ÖFB-Pflichtsieg gegen die Färöer

Erst gestolpert, dann souverän: ÖFB-Pflichtsieg gegen die Färöer
WM-Quali: Österreich geriet gegen den klaren Außenseiter in Rückstand, feierte dann aber einen ungefährdeten 3:1-Erfolg.

Eine Überraschung ist ausgeblieben, ein Spaziergang ebenso. Drei Tage nach dem enttäuschenden 2:2 in Schottland fuhr Österreich mit einem 3:1 gegen die Färöer im verwaisten Prater den erwarteten Pflichtsieg ein. Ein Schützenfest wie es kurz zuvor Gruppenfavorit Dänemark gegen Moldau gefeiert hatte (8:0) wurde es nicht.

ÖSTERREICH - FÄRÖER INSELN 3:1 (3:1)
Tore:
0:1 (19.) Nattestad, 1:1 (30.) Dragovic, 2:1 (37.) Baumgartner, 3:1 (44.) Kalajdzic.
Gelbe Karten: Grillitsch bzw. Hendriksson.
Österreich: A. Schlager - Lainer (76. Trimmel), Trauner, Dragovic, Ulmer - Grillitsch - Schaub (85. Demir), Sabitzer, Alaba (64. Schöpf), Baumgartner (76. Onisiwo) - Kalajdzic (63. Gregoritsch).
Färöer: Nielsen - Rolantsson, Nattestad, Vatnsdal (59. Andreasen), Davidsen - S. Vatnhamar (59. Bjartalid), G. Vatnhamar, Hansson (81. K. Olsen), Hendriksson Olsen - Edmundsson (74. Knudsen), M. Olsen (58. Johannesen).

Franco Foda hatte bei seiner Aufstellung nur geringfügig überrascht. Etwa, indem er Alexander Schlager trotz seines zuletzt fehlerhaften Auftritts in Glasgow den Rücken stärkte und erneut ins Rennen warf. Ein Indiz dafür, dass der Teamchef mit dem LASK-Keeper als Nummer eins für die EURO plant. Dass Schlagers Klubkollege Gernot Trauner mit Aleksandar Dragovic das Abwehrzentrum bilden würde, um den Spielaufbau zu beschleunigen, war schon eher zu erwarten.

Erstmals unter Foda durfte David Alaba eine zentrale Position einnehmen. Zumindest zum Teil, denn der Bayern-Star wechselte sich im Mittelfeld der 4-1-4-1-Formation mit Baumgartner ab, der wie Alaba ebenso links wie im Zentrum zu finden war.

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Gefahr aus Standards

Der anfängliche Druck, den die Österreicher aufgebaut hatten, war schnell verblasen. Die Gäste von den Schafsinseln trauten sich etwas zu und erarbeiteten sich Standardsituationen. Die dritte mündete in ein Tor. Sonni Nattestad, geboren auf Haiti und im Brotberuf Innenverteidiger von 1,97 Meter Länge, stützte sich nach einem Eckball regelwidrig auf Gernot Trauners Schultern auf, nickte wuchtig ein und wurde noch größer – die Färöer führten nach 19 Minuten in Wien tatsächlich mit 1:0.

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Ein etwas mulmiges Gefühl nur gut zwei Monate vor einer Europameisterschaft, das aber nur gut zehn Minuten anhalten sollte. Bis zur Gewissheit, dass auch Österreich Verteidiger hat, die ab und zu torgefährlich sein können. Aleksandar Dragovic erzielte – ebenfalls nach einem Eckball – sein zweites Tor im 88. Länderspiel – 1:1 (30.).

Nicht unbedingt zu erwarten war zu diesem Zeitpunkt dass das ÖFB-Team gar mit einem relativ komfortablen 3:1-Vorsprung in die Pause gehen sollte. Nach dem 2:1 durch den stets handlungsschnellen Baumgartner (37.) gelang das schönste Tor an diesem Abend. Gegen plötzlich aufgerückte Färinger nützte Österreich den sich bietenden Raum perfekt. Ein Konter über Grillitsch, Baumgartner und Alaba endete bei Kalajdzic, der nur noch den Fuß hinhalten musste (44.).

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Nach Seitenwechsel nahm die Spielkontrolle der Österreicher zu, die Färöer kamen Schlagers Tor nicht mehr nahe. Alaba demonstrierte, dass er auch aus zentraler Position Akzente setzen kann. Nach Weltklasse-Pass des Kapitäns vergab Baumgartner stümperhaft (52.).

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Schonung

Franco Foda konnte es sich leisten, wichtige Stützen aus dem Spiel zu nehmen in Hinblick auf die Partie gegen die Dänen am Mittwoch. Joker Gregoritsch hatte das 4:1 auf dem Fuß, Tor wollte ihm aber keines gelingen. Auch nicht den beiden Debütanten. Yusuf Demir, 17, kam für fünf Minuten. Bei den Gästen freute sich Petur Knudsen über seine Premiere. Vater Jens hatte mit Zipfelmütze im Tor Österreich 1990 blamiert.

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