Deutsche Blamage als Warnung: Wie Österreich gegen Zypern siegen will

Österreich will so weitermachen, wie man im Juni aufgehört hat in der WM-Qualifikation – mit zwei Siegen. Am Samstag heißt man in Linz (20.45 Uhr/live auf ServusTV) Zypern willkommen, am Dienstag gastiert man in Zenica und misst sich mit Bosnien-Herzegowina.
Wer an einer WM teilnehmen will, der sollte, ja muss beinahe daheim gegen Zypern drei Punkte auf das Konto verbuchen. Konditionalsätze mit „wenn, dann“ sind bei Fußballern generell nicht sonderlich beliebt, dennoch stellt Marcel Sabitzer vor dem Zypern-Spiel klar: „Diese Spiele sind die Basis, damit du in die Verlosung kommst und die Gruppe gewinnst.“
Teamchef Ralf Rangnick gibt ebenfalls unumwunden zu: „Klar ist, dass wir dieses Spiel unbedingt gewinnen wollen und auch ein Stück weit gewinnen müssen, wenn wir Erster werden sollen.“
Da war es wieder, das Wenn und das Dann. Rangnicks Nachsatz: „Am Donnerstag hat man in Bratislava bei Slowakei gegen Deutschland und auch in anderen Städten erlebt, was es mit Pflichtsiegen so auf sich hat.“ Oft reicht die höhere individuelle Qualität nicht aus für einen Erfolg.

Fokus und Schmäh
„Fußball ist Strategie und Energie, wir brauchen beides“, gibt Rangnick die Richtung vor. Immerhin „wollen wir mit neun Punkten in das Spiel von Zenica gehen“.
Was den Teamchef konkret zuversichtlich stimmt? „Die Mannschaft war in der Woche wie immer konzentriert, aber auch mit dem nötigen Schmäh und diversen Freiräumen bei der Sache.“
So ging man dem Golfspiel nach oder machte Salti in den Hotelpool. „Die Mischung in dieser Woche hat gestimmt. Es liegt jetzt an uns, die maximale Intensität und die höchstmögliche Energie auf den Platz zu bekommen.“ Außerdem blieben alle eingeladenen Kicker in der Woche unverletzt und stehen zur Verfügung.
Marcel Sabitzer fühlt sich wohl vor seinem 90. Länderspiel. „Wir sind gut vorbereitet, dürfen den Gegner nicht atmen lassen, weil sie auch gute Kicker in ihren Reihen haben.“ Sein „Jubiläum“ lässt ihn kalt, er gibt aber zu: „100 Spiele wären ein Meilenstein, etwas Besonderes. Ich genieße jedes Spiel als Teil dieser Mannschaft.“
Qual der Wahl
Weil sich eben alle Kicker spielbereit gemeldet haben, entsteht für Ralf Rangnick an manchen Positionen eine Qual der Wahl. So beispielsweise im Tor. Alexander Schlager war zu Beginn des Jahres die Nummer 1, verpasste aber den Quali-Beginn wegen einer Verletzung. Patrick Pentz ließ sich nichts zuschulden kommen.
„Alle drei Torhüter haben hier einen guten Eindruck gemacht“, attestiert Rangnick auch Lawal die Möglichkeit auf einen Einsatz. „In der Vergangenheit haben wir immer wieder ändern müssen.“ Jetzt habe er nicht vor, eine Rotation aufrecht zu erhalten. „Eine klare Nummer 1 könnte sich in den nächsten Spielen zeigen.“
Mit David Alaba und Xaver Schlager stehen zwei Stammkräfte wieder zur Verfügung. Rangnick geht mit ihren Einsätzen behutsam um, damit keine neuerlichen Verletzungen auftreten.
„David hat alle Einheiten mitgemacht und keine größeren Probleme, einem Einsatz steht somit nichts im Weg.“ Auch Schlager hinterließ einen guten Eindruck, wird somit spielen. „Wie lange er spielt, hängt vom Spielverlauf ab. Zwei Mal 90 Minuten halte ich jetzt nicht für besonders sinnvoll.“

Im Sturm wird die Wahl auf Gregoritsch fallen, Arnautovic und Florucz, dem man sein gesteigertes Selbstvertrauen laut Rangnick anmerkt, schlüpfen in die Joker-Rolle.
Sabitzer warnt vor dem Zypern-Match davor, die Partie als Selbstläufer zu betrachten. „Jedes Spiel kann auf des Messers Schneide stehen.“ Es liegt aber an Österreich, frühzeitig für klare Verhältnisse zu sorgen.
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