Alaba will zur WM: "Sind die beste Nationalmannschaft, die es je gab“

David Alaba ist aktuell gut gelaunt
Österreichs Teamkapitän sprach am Mittwoch ausführlich über seinen Fitnesszustand, die WM-Chance und seine Zukunft bei Real Madrid.

107 Mal hat David Alaba schon für Österreich gespielt. Und über 40 Länderspiele hat der heute 33-Jährige seit seinem Debüt im Jahr 2009 aus Verletzungsgründen verpasst. Den Begriff Comeback würde er wohl am liebsten aus seinem Gedächtnis streichen. Und dennoch ist es wieder einmal so weit: David Alaba nimmt nach einem Meniskusriss im Frühsommer den x-ten Anlauf zurück auf den Platz.

Und im Moment sieht alles danach aus, als würde es gut gehen. Der Kapitän ist beim Nationalteam nicht nur an Bord, er macht auch alle Trainingseinheiten mit vor den beiden wichtigen WM-Qualifikationsspielen gegen Zypern (Samstag) und in Bosnien-Herzegowina (Dienstag). Im Rahmen des ÖFB-Camps in Windischgarsten sprach Alaba am Mittwoch über ...

… seine körperliche Verfassung: Ich habe im Sommerurlaub durchgearbeitet, um in der Vorbereitung Vollgas geben zu können. Und ich habe vom ersten Tag der Vorbereitung bei Real Madrid wirklich jede Einheit absolviert. Das war in der kürzeren Vergangenheit nach der schweren Verletzung nicht so. Jetzt stehe ich an einem Punkt, wo nicht mehr viel fehlt. Ob ich jetzt zwei Mal 90 Minuten spielen könnte? Ich glaube ja. Ob es sinnvoll ist? Ich weiß es nicht.

… die lange Auszeit als verletzter Spieler: Die schwere Verletzung ist in einer Phase meiner Karriere passiert, in der ich schon Erfahrung hatte, wo gewisse Dinge einfacher sind, als wenn es mir mit 20 passiert wäre. Trotzdem war es keine einfache Zeit, körperlich aber auch mental. Diese Zeit hat mich sicher geprägt, weil man viel Zeit zum Nachdenken hat. Aber ich glaube, dass im Leben so eine Phase dazugehört. Ich hatte Unterstützung von meiner Familie und meinem Umfeld. Ich bin ein sehr gläubiger Mensch und der Glaube hat mich auch sehr getragen. Neben meinem eigenen Antrieb.

… seinen ehemaligen Mitspieler und nunmehrigen Trainer bei Real Madrid, Xabi Alonso: Er ist sehr akribisch und detailorientiert. Man merkt ab und zu sicher noch den Spieler in ihm, obwohl er schon seine Stationen als Trainer hinter sich hat. Er möchte seine Handschrift auf den Platz bringen, ich nehme ihn sehr positiv wahr.

… den Austausch mit Xabi Alonso in Bezug auf seine Rolle bei Real: Wir hatten vor Kurzem ein Gespräch, das sehr gut war. Ich glaube, dass ich in den letzten Wochen einfach noch einen gewissen Prozess durchlaufen musste, um wieder spielfähig zu sein. Der Prozess ist noch nicht abgeschlossen, aber die nächsten Schritte kommen mit Spielen.

… den Einsatz als Mittelfeldspieler bei Real im Test gegen WSG Tirol und die Chance, dort öfters zu spielen: Das ist möglich und es war auch ein Thema im Gespräch mit dem Trainer. Mittlerweile fühle ich mich als Innenverteidiger am wohlsten. Andere Positionen habe ich schon länger nicht gespielt. Ich kenne meine Rolle und meine Aufgaben und bin ein Spieler, der flexibel ist.

… die vielen Transfergerüchte über mögliche Wechsel nach Saudi Arabien, Italien oder andere Destinationen: Ich hab' das mitbekommen. Ich war ja schon überall, wenn man das liest. Ich musste dann schon auch oft lachen, weil wirklich gar nix gestimmt hat. Mittlerweile bin ich ja schon ein bissl im Geschäft. Ich weiß nicht, ob das einfach dazugehört. Gott sei Dank sind das echt Dinge, mit denen ich mich nicht beschäftige und worüber ich auch lachen kann. Das hätte mich vielleicht vor ein paar Jahren mehr gestört.

… die wohl letzte Karrierechance auf eine WM-Teilnahme: Irgendwann merkt man schon: Okay, jetzt hat man nicht mehr so viele Möglichkeiten, zu einer WM zu fahren. Wir wollen alles dafür tun, um nächstes Jahr dabei zu sein. Wir sind nicht nur überzeugt davon, dass wir es schaffen können. Wir haben die richtigen Schritte in der Vergangenheit gemacht und einen Prozess durchlaufen, der dazu gehört, um dieses Ziel zu erreichen. Ich glaube, dass die Chance diesmal so groß ist, wie nie zuvor. Ich glaube, dass wir von der Qualität, dem Potenzial und der Breite des Kaders die beste Nationalmannschaft sind, die es je gab. Jetzt fühlt es sich so an, dass wir es wirklich vor Augen haben.

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