Dem WM-Qualifikationsspiel zwischen den Färöern und Österreich am Samstag (20.45 Uhr, Liveticker auf kurier.at/sport) in Torshavn steht nichts mehr im Wege, da das ÖFB-Team im zweiten Anlauf doch auf dem Flughafen Vagar landen konnte. Der Nebel hatte sich rechtzeitig verzogen.
Damit am Ende nicht sportlich Nebulöses herauskommt, sind viele Faktoren vonnöten. Österreich und die Färöer, das ist aus rot-weiß-roter Sicht eine recht schwierige Beziehung. 1990 blamierte man sich vor aller Welt, im Oktober 2008 zeigte man sich beim 1:1 auch nicht wirklich im Bilde. Die TV-Zuseher waren nur Ohrenzeugen, da wegen eines fehlenden technischen Teils die Übertragung nicht zustande gekommen war. Nur im Oktober 2013 lief beim 3:0 alles reibungslos.
Durch die Hintertüre zur WM
Und nun im Oktober 2021? Da Österreich die Qualifikation für die WM 2022 in Katar auf direktem Weg verjuxt hat, verwandeln sich die restlichen vier Quali-Spiele im Herbst zu Vorbereitungspartien für die Play-offs im März 2022. Österreich kann durch die Hintertüre noch die große Weltmeisterschafts-Bühne betreten.
Um was wird es also heute Abend gehen?
Blamage verhindern
Beim Gastspiel auf den Färöern gilt es einiges zu verhindern. Eine weitere Blamage zum Beispiel, die dem Image des Nationalteams in der heiklen Situation enormen Schaden zufügen würde. „Es geht auch darum, den verkorksten letzten Lehrgang wiedergutzumachen“, sagte Martin Hinteregger. „Gegen Färöer gilt es vor allem zu gewinnen, damit wir uns nichts nachsagen lassen können. Natürlich wäre ein souveräner Sieg optimal. Das wichtigere Spiel ist aber dann jenes gegen Dänemark.“
Es geht aber auch um Teamchef Franco Foda, um dessen Person es in den letzten Wochen heftige Diskussionen gab. Der designierte ÖFB-Präsident Gerhard Milletich, der am 17. Oktober im Präsidium bestätigt werden soll, stellte dem Teamchef keinen Freibrief aus und machte klar, dass man sich parallel zur Quali prophylaktisch um andere Kandidaten umsehen würde. Eine Niederlage auf den Färöern wäre wohl der Schlusspfiff für Foda.
Im Stadion Torsvollur wird auf künstlichem Rasen gekickt. Vorteil oder Nachteil für die spielerisch stärkeren Österreicher? Man ist sich nicht einig. Hinteregger sieht darin durchaus Positives, weil er lieber auf einem ebenen Kunstrasen als auf einem löchrigen Naturrasen spielt. Konrad Laimer wiederum hält fest: „Ich spiele lieber auf normalem Rasen, das ist für den Körper einfacher besser als auf hartem Kunstrasen. Aber es ist immer noch Fußball. Am Spiel wird sich nicht viel ändern dadurch.“
Österreich wird voraussichtlich mehr Ballbesitz aufweisen können als der Gegner. Grundsätzlich ein positiver Fakt, sofern man dies auch in Zählbares umsetzen kann. Und genau darin bestand in letzter Zeit Österreichs Problemzone. Man benötigt dazu einstudierte Abläufe im Offensivspiel. Diesmal hatte man in der Vorbereitung mehr Zeit zur Verfügung, um die Automatismen aufzufrischen.
Was auch Marcel Sabitzer weiß: „Die Färöer werden ein Abwehrbollwerk hinstellen, da gilt es, auf engem Raum Lösungen zu finden.“ Bleibt zu hoffen, dass man fündig geworden ist. Denn der Gegner vertraut auf seine starke kollektive Abwehrleistung, wie zuletzt im Heimspiel gegen Dänemark.
Platz 2 als Ziel
Es geht aber auch um die Reputation des österreichischen Fußballs. Platz eins in der Gruppe ist an Dänemark vergeben, nun will man mit Rang zwei den eigenen Ansprüchen halbwegs gerecht werden. „Wir sind gewillt, trotz der vielen Ausfälle das Optimum herauszuholen“, betonte Foda. „Es geht darum, dass wir gemeinsam den Turnaround schaffen. Es geht auch nicht um meine Person. Wir müssen das Spiel gewinnen, wir werden unsere Möglichkeiten bekommen und müssen diese dann eiskalt nützen.“ Flottes Spiel mit viel Präzision ist gefragt, „auch Bälle hinter die gegnerische Abwehr“.
Florian Grillitsch, der lange nicht auf Kunstrasen gespielt hat, weiß: „Wir sind Favorit und müssen uns besser präsentieren als zuletzt. Auf dem Papier ist das freilich leichter als auf dem Platz. Mit unserer Qualität sollte der Untergrund egal sein.“
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