Vor dem ÖFB-Duell mit Dänemark: Große Vorfreude auf Eriksen

Kommt wieder nach Wien: Christian Eriksen
Der Däne läuft erstmals mit Defibrillator gegen Österreich ein. Das emotionale Comeback findet nicht nur Zustimmung.

Marko Arnautovic reichte ein 45-Minuten-Auftritt, sein Tor davor war zum Türöffner geworden. Für den ersten Sieg im sechsten Anlauf gegen Kroatien. Am Pfingstmontag folgen die nächsten Premieren: Erstmals sitzt Ralf Rangnick bei einem Heimspiel auf der ÖFB-Trainerbank. Und erstmals läuft ein Spieler mit Herzschrittmacher im Wiener Ernst-Happel-Stadion ein.

Beim Wiener 4:0-Sieg Dänemarks am 31. März des Vorjahres, der Österreichs Anfang vom Ende der WM-Qualifikation sein sollte, war Christian Eriksen ein vermeintlich topfitter Spielmacher gewesen. Wenig später gewann er mit Inter die italienische Meisterschaft.

Im EM-Auftaktspiel zwischen Dänemark und Finnland brach Eriksen vor Millionen schockierter TV-Augenzeugen im Kopenhagener Stadion zusammen. Eriksen hatte Glück im Unglück. Nicht auszudenken, wäre es zum Herzstillstand beim einsamen Joggen im Wald gekommen. Zumal die ersten sechs Minuten entscheidend sind.

(Nicht nur) Glückssache

Im Parken-Stadion befanden sich medizinische Kapazitäten. Die Rettungskette funktionierte optimal. Was nicht überall gelingt. So gilt Abdelhak Nouri, der als 19-jähriges Amsterdamer Ausnahmetalent beim Ajax-Test gegen Werder Bremen im Zillertal an einem heißen Juli-Tag 2017 zusammengesackt war, bis heute als Pflegefall.

Eriksen wurde ein Defibrillator implantiert. Mit so einem in der Brust spielt schon seit 2020 der Ajax-Routinier Daley Blind, der soeben als linker Abwehrmann in ähnlich offensiver Manier wie Maximilian Wöber gegen Kroatien mit Idealpass das Tor zum 4:1 der Niederlande in Belgien vorbereitete. Am selben Freitagabend stellte auch Eriksen beim dänischen 2:1-Sieg gegen Frankreich wieder 90 Minuten seinen Mann.

Vor dem ÖFB-Duell mit Dänemark: Große Vorfreude auf Eriksen

Im Gedenken: Die Ajax-Meisterfeier 2019 stand im Zeichen von Abdelhak Nouri

Ohne Garantie

In Mailand hatte Inter den Vertrag mit Eriksen aufgelöst, weil Italiens Gesundheitsbehörde Profis mit Defibrillator das Spielen nicht erlaubt. Eine Haltung, die der deutsche Leiter des sportmedizinischen Instituts der Universität Wien, Professor Jürgen Scharhag, nachvollziehen kann. Zwei Herzen schlagen in des Kardiologen Brust.

„Als Fan finde ich es schön, weil ich jedem Athleten ein Comeback gönne. Als Arzt bin ich dagegen, weil man damit rechnen muss, dass eine komplikationslose Rückkehr trotz Defi nicht automatisch garantiert ist.“

Zumal eine Implantation, so der angesehene Mediziner, nur erfolge, wenn eine Herzerkrankung dermaßen ausgeprägt ist, dass man daran versterben könne. In der englischen Premier League, in der Eriksen nach seinem unfreiwilligen Mailänder Abschied den FC Brentford zuletzt in sechs Spielen verstärkte, teilt man – ebenso wie in Dänemark – diese Skepsis offensichtlich nicht.

Auf der Spielbörse ist die Aktie des dänischen Sympathieträgers keineswegs ins Bodenlose gefallen. So scheint Eriksen, 30, im internationalen Online-Portal Transfermarkt.com mit einem aktuellen Marktwert von 15 Millionen Euro auf. Während Marko Arnautovic, 33, mit 6 Millionen eingestuft wird.

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