880 Euro brutto erhält der VAR. 1350 Euro beträgt das Schmerzensgeld für den (bis zu 13 Kilometer pro Match laufenden) Hauptreferee. Die ihn kritisierenden Hitzköpfe auf der Betreuerbank kommen bei verbalen Entgleisungen meist mit 500-Euro- Geldbuße davon.
In Europas Topligen sind nicht nur die Geldstrafen, sondern auch die Honorare der Spielleiter um ein Vielfaches höher. Bei einem 200.000-Euro-Jahresfixum lässt sich überzogene Kritik schon leichter ertragen. Dazu kommt gutes Körberlgeld für internationale Einsätze.
Dass österreichische Pfeifenmänner seit Jahren nicht in EM und WM an den Futtertrog gelassen werden, lässt darauf schließen, dass man sie für Pfeifen hält. Der wahre Grund dürfte sein, dass seit dem Ableben des steirischen UEFA-Generalanwalts Gerhard Kapl (2011) Österreich in internationalen Gremien nur eine schwache Stimme hatte.
Auch deshalb holten Liga und ÖFB mit dem Ungarn Viktor Kassai im Sommer einen bestens vernetzte Mann. Prompt durfte soeben der Wiener Harald Lechner in Saudi Arabien (problemlos) ein Cup-Spiel leiten und dort wie der rumänische VAR-Kollege über die technischen Möglichkeiten staunen. Über 20 Kameras plus Torlinientechnik und halbautomatischer Abseitserkennung. Kostspieliges Equipment, das in Österreichs Liga fehlt. Zudem begnügt man sich mit sechs Kameras pro Erstliga-Spiel.
Wenn Österreichs Nationalteam am kommenden Freitag den 13. im Happel-Stadion in der EM-Qualifikation gegen den Gruppenersten Belgien antritt, dann werden dem VAR, der in einem UEFA-Bus vor dem ausverkauften Stadion sitzt, 19 Kameras als Entscheidungshilfe dienen. Doch selbst die aufwendigste Technik plus Profireferees sind kein Garant für konfliktfreien Spielverlauf. Wie sich in ausländische Prachtstadien immer wieder zeigt.
In Österreich wiederum sind nicht die Streitereien, sondern leider nur die Gasthäuser weniger geworden.
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