Wie Oliver Glasner und Frankfurt Fußball-Geschichte schrieben
Es ist noch kein halbes Jahr her, da hat Eintracht Frankfurt in der Europa League triumphiert. Neben Ruhm, Ehre, jeder Menge Geld und natürlich einem Pokal gab es für Trainer Oliver Glasner dafür auch einen Startplatz in der Champions League. Im Konzert der ganz Großen hat den Frankfurtern kaum jemand etwas zugetraut. Vor dem letzten Spieltag der Gruppenphase standen die Deutschen auch schon vor dem Aus. Gegen Sporting verwandelte die Eintracht am Dienstag einen 0:1-Rückstand in einen 2:1-Erfolg und steht im Achtelfinale. "Gefühlt ist es ein großes Event nach dem anderen. Wir haben wieder Geschichte geschrieben", sagte Tormann Kevin Trapp überglücklich.
Daichi Kamada (62./Elfmeter) und Randal Kolo Muani (72.) drehten mit ihren Treffern das Spiel. Coach Glasner war danach stolz, wie seine Mannschaft auf die schwache erste Halbzeit reagiert hat. "Es ist Wahnsinn, was die Spieler einfach immer wieder leisten, wie sie auch mit Rückschlägen immer wieder umgehen", sagte der Oberösterreicher.
Vorbild Villarreal
Große Feierlichkeiten genehmigte der frühere LASK-Trainer und Ried-Ehrenkapitän seiner Mannschaft nicht. "Die Jungs wissen es noch nicht, aber es gibt keine Feier", sagte Glasner direkt nach dem Schlusspfiff. "Wir werden anstoßen, aber dann geht es sofort ins Bett."
Drei Partien stehen bis zur Winterpause noch an – in Augsburg, gegen Hoffenheim und in Mainz. "Wir ziehen das jetzt durch bis Mainz. Ich habe aber einen Bonus für die Spieler: Im Januar dürfen sie einen Tag später mit dem Training beginnen."
Die Frankfurter – in der deutschen Bundesliga aktuell auf Platz fünf – haben also noch viel vor. Auch in der Champions League. Im Achtelfinale sind Spiele gegen europäische Schwergewichte fast garantiert. "Jetzt gibt es nur noch ganz große Kaliber und Weltstars, die da kommen", sagte Kapitän Sebastian Rode. "Wir sind nicht chancenlos, aber sicher der Außenseiter."
Das war auch Villarreal in der vergangenen Saison, die Spanier haben es als solcher sensationell bis ins Halbfinale der Champions League geschafft. "Sie haben es vorgemacht", erinnerte Rode. "Top 16 in Europa, und irgendwie so auf leisen Sohlen so ein verträumtes Villarreal – das ist etwas, das ich mir durchaus vorstellen kann", sagte Vorstandschef Axel Hellmann.
Lob von und für Glasner
Auch Oliver Glasner ist auf den Geschmack gekommen: "Die Mannschaft macht unheimlich Spaß. Was wir die letzten Wochen gezeigt haben, haben wir jetzt wieder bestätigt." Sportvorstand Markus Krösche schwärmte: "Das ist ein historischer Moment und ein ganz besonderer Tag."
Glasner wollte eines aber auch betont wissen: "Was mich wahnsinnig stolz macht: Wir waren immer wir. Wir haben unser Ding durchgezogen. Egal, in welchem Stadion. Egal, ob in Rückstand oder bei einer Führung. Großes Kompliment an alle", sagte der 48-Jährige.
Tormann Kevin Trapp gab das Kompliment postwendend an seinen Trainer zurück: "Er hat natürlich einen großen Anteil an dem Ganzen. Er hat immer einen klaren Plan und eine genaue Ansprache. Er weiß ganz genau, wie wir den Gegner bespielen können und was wir gut machen müssen, um den Gegner vom Tor fernzuhalten."
Einigkeit bei der Eintracht – es ist angerichtet für weitere magische Nächte.
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