Hanappi zurück in Hütteldorf: Rapid bekommt eine Vizepräsidentin
Am Wochenende gab es eine inhaltliche Einigung. Knapp vor Fristende – Mittwoch, 12 Uhr – kamen die beiden verbliebenen Listen auch beim Personal für das künftige Präsidium auf einen grünen Zweig.
Die Liste um das Trio Wrabetz-Hofmann-Tojner und jene von Präsidiumsmitglied Singer fusionieren im Verhältnis 6:3. Letzter Knackpunkt war die Nummer zwei des künftigen Präsidenten Alexander Wrabetz.
Laut KURIER-Informationen bekommt Rapid erstmals eine Vizepräsidentin, die Wahl der Gruppe um Steffen Hofmann fiel auf eine außergewöhnliche Frau.
Edeltraud Hanappi-Egger konnte von einem ehrenamtlichen Engagement überzeugt werden. Die 58-jährige Informatikerin verbindet neuen Spirit mit legendärem Rapid-Geist. Durch die Heirat mit Gerhard „Hardy“ Hanappi wurde sie zur Schwiegertochter der Rapid-Ikone Gerhard Hanappi und seit 2015 ist sie die Chefin der Wiener Wirtschaftsuniversität WU.
Erste Uni-Chefin
In Tirol aufgewachsen forschte sie als eine der damals noch seltenen Informatik-Doktorinnen in Schweden und Kanada. Als erste Frau schaffte sie es zur Rektorin der WU und wurde in ihrem Amt bis Herbst 2023 bestätigt.
Dass es die neue Klubführung mit dem Frauenfußball, sowie der Modernisierung und Öffnung des teils verstaubten Vereins ernst nimmt, zeigt das Spezialgebiet von Hanappi-Egger: Sie ist Professorin für „Gender und Diversity in Organizations“, erforscht also u. a., wie sich wirtschaftliche Organisationen in Geschlechterfragen weiterentwickeln und durch Frauen profitieren können.
Die WU gab im Oktober grünes Licht für die Kandidatur. Hanappi-Egger ist eine gute Bekannte von Andreas Treichl. Der frühere Erste-Bank-Chef berät das künftige Präsidium in wirtschaftlichen Fragen.
Wrabetz stellte in den Verhandlungen über die Listenfusion auch klar, wie wichtig ihm die Frau an seiner Seite ist: Die Alternative zu Hanappi-Egger als Vize war, doch die Kampfabstimmung Wrabetz – Singer zu suchen.
Später Durchbruch
Am Ende gab es Dienstag Abend, also knapp vor der Abgabefrist, eine Einigung in allen Bereichen. Die Absage an eine Top-Managerin, noch dazu mit dem Namen Hanappi, wäre auf der Suche nach Stimmen für einen Wahlsieg unter den Rapid-Mitgliedern auch schwer argumentierbar gewesen.
Singer gratuliert
Stefan Singer sagt zum KURIER: "Frau Hanappi-Egger ist eine unabhängige Expertin und ein wichtiges Signal für die Frauen bei und rund um Rapid. Es ist großartig, dass sie für Rapid gewonnen werden konnte."
Dass für seine Liste kein Führungsposten übrig blieb, nimmt Singer sportlich: "Es geht nicht um Posten oder Eitelkeiten, sondern um eine gemeinsame Zukunft für Rapid. Darauf haben wir uns in guten Gesprächen geeinigt."
Neben Hanappi-Egger sorgt Nurten Yilmaz aus dem Ethikrat für doppelte Frauenpower im Präsidium. Die 65-jährige Block-West-Abonnentin legt demnächst ihr SPÖ-Mandat für den Nationalrat zurück.
Der Mann für die Zahlen und ihre Richtigkeit wird der Jurist Christian Podoschek sein. Die aktive Rolle des Experten für Insolvenzrecht bei der Fan-Initiative "Rechtshilfe Rapid" endet somit.
Singer bringt mit Ex-Teamkicker Michael Hatz Sportkompetenz und mit Stefan Kjaer von der Mitgliederinitiative „Rapid 2020“ einen Mann der Ideen ins Team ein.
Letzter Schritt
Die Wahl erfolgt bei der Hauptversammlung am 26. November. In Kompetenzfragen muss kein Vergleich mit früheren Präsidien gescheut werden.
Wie gut das neunköpfige Team inhaltlich aufgestellt ist, wird sich am Freitag besser einschätzen lassen. Punkt 11 Uhr veröffentlicht das Wahlkomitee das - nun fertige - Programm für die kommenden drei Jahre.
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