Wettskandal erschütterte Regionalliga: Vier Verdächte in U-Haft

Symbolbild.
In der dritthöchsten Leistungsklasse soll es zu Spielmanipulationen gekommen sein. Vier Personen sitzen in U-Haft, die Ermittlungen laufen.

Manipulierte Fußballspiele, ursprünglich unerklärliche Patzer und eine brutale Grätsche gegen die Fairness. Samstagnachmittag wurde der österreichische Fußball erschüttert von der Meldung der burgenländischen Wochenzeitung BVZ, wonach es in der dritthöchsten Leistungsklasse zu Spielmanipulationen gekommen sei. Es hat Hausdurchsuchungen gegeben und vier Personen sitzen in U-Haft. Die Funktionäre der Regionalliga-Vereine und ihre Mitspieler waren am Sonntag perplex.

Am Montag sollte mehr Licht in den Wettskandal kommen. Zwei Spieler des SC Neusiedl sollen noch in U-Haft sein, ebenso der Vater eines der Spieler, der angeblich der Drahtzieher der Manipulationen ist. Der burgenländische Verein hatte einen Termin beim Bundeskriminalamt, um Näheres zu erfahren. „Es ist ein laufendes Verfahren, die Beamten waren uns gegenüber auch sehr wortkarg“, sagte Klubmanager Lukas Stranz. „Weil es sich um laufende Ermittlungen handelt, wurden wir gebeten, nicht darüber zu reden“, erklärte er. Eines ist ihm wichtig zu betonen: „Der Verein und seine Funktionäre werden nicht als Verdächtige geführt und sind auch nicht Ziel von Ermittlungen.“

Am Montagabend meldete sich Ostligist Wiener Sportclub mit einer auf seiner Website veröffentlichten Stellungnahme zu Wort. Ein Spieler aus dem Sportclub-Kader sei über mehrere Stunden von der Polizei vernommen worden. „Hintergrund dessen ist eine jahrelange sportliche, wie persönliche Verbundenheit eines der Verdächtigen und unseres Spielers“, hieß es. Der Betroffene werde nicht als Beschuldigter geführt und sei wieder daheim, schrieben die Dornbacher.

Staatsanwaltschaft Graz

Bei der KURIER-Anfrage verwies das BKA am Montag an Christian Kroschl, den Medienstaatsanwalt bei der Staatsanwaltschaft Graz. Der sagte: „Ich kann bestätigen, dass das Verfahren bei der Staatsanwaltschaft Graz anhängig ist, dass mehrere Personen im Verdacht stehen, Spiele manipuliert zu haben, ohne dass ich konkret sagen kann, um welche Spieler es sich da handelt. Es haben Hausdurchsuchungen stattgefunden, vier Personen sitzen in Untersuchungshaft und weil auch noch gegen weitere unbekannte Täter ermittelt wird, können wir derzeit nicht mehr sagen zum Gegenstand und Umfang der Ermittlungen.“

FUSSBALL: ÖFB-BUNDESHAUPTVERSAMMLUNG:  HOLLERER

ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer.

Mindestens zehn Spiele

Nicht weniger als zehn Spiele mit Ostliga-Beteiligung dürften im Zuge der Herbstmeisterschaft in das Visier der Ermittler geraten sein. Nachdem die Ermittlungen noch laufen, gehen Insider davon aus, dass es sich um eher mehr als weniger Spiele handelt. Es geht um den Vorwurf der Spielmanipulation in Verbindung mit Wettbetrug. Bundeskriminalamt, die Firma Sportradar, Play Fair Code und der ÖFB sind hier in entsprechender Kooperation aktiv. Die Schadenssumme wird in einem hohen fünfstelligen Bereich angesiedelt. ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer beschreibt das Prozedere des Verbandes: „Wir werden nun einen Antrag auf Akteneinsicht stellen.“ Dem Eindruck des Fußball-Bundes nach waren die Vereine Opfer, einzelne Spieler die Täter. Die Vereine zeigen sich jedenfalls kooperativ.

Philip Newald, Geschäftsführer der Österreichischen Sportwetten Gesellschaft m.b.H. und CEO von tipp3, hat in der Causa Spielmanipulation in der Regionalliga Ost nachrecherchiert. „Es hat keine auffälligen Einsätze gegeben. Die Regionalliga ist sensibel, daher bieten wir meistens Kombi-Wetten an.“ Grundsätzlich sieht er zwei verschiedene Zugänge. Erstens die Manipulation selbst. „Die findet dann auf dem Platz statt.“ Zweitens: Wetten auf die Spiele. „Ein Spiel mit einem österreichischen Verein fällt in Österreich auf. Nicht aber auf dem riesigen asiatischen Markt.“

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