Als Stürmer hatte es der Salzburger seinerzeit für Kufstein nur zu 18 Einsätzen in der zweiten Liga geschafft. Als Organisator von Trainingscamps und Vorbereitungsmatches spielt der 52-Jährige in der Königsklasse und pflegt engste Kontakte zu den Ballmächtigsten des Weltfußballs.
Vor 20 Jahren hatte er in Leogang sein erstes Trainingslager organisiert. Er kannte die Hoteliers in der Gegend und wusste um das Juni-Loch und die leeren Zimmer. Warum also nicht ein Fußballteam ins Land holen, dachte sich Empl damals und lotste den tschechischen Meister Slovan Liberec zum Kirchenwirt.
"Ich hatte nie im Sinn, dass das einmal mein Beruf werden könnte", erinnert sich der 52-Jährige. „Aber ich bin damals draufgekommen, dass man damit einige Euro verdienen kann.“
Heute dreht sich im Leben von Empl praktisch alles um den Fußball. Was vor 20 Jahren mit Liberec begann, ist zu einem Ganzjahresgeschäft geworden. Seine Agentur SLFC ist der Branchenprimus. In den Wintermonaten organisiert er für die Vereine Trainingslager in Marbella oder auf Malta, wo er extra Fußballplätze errichten ließ. Im Sommer kommt alles, was Rang und Namen hat.
Die internationalen Klubs locken vor allem die milderen Temperaturen, sowie der hohe Standard bei den Hotels und die Qualität der Plätze nach Österreich. "Das Schönste ist, wenn Teams seit Jahren immer wieder kommen. Dann weiß man, dass man etwas richtig gemacht hat", sagt Hannes Empl.
Auch für den heimischen Tourismus sind die Trainingslager ein Segen. Allein Empls Agentur SLFC sorgt hierzulande Sommer für Sommer für bis zu 40.000 Nächtigungen. Ganz zu schweigen von der Gratiswerbung durch die prominenten Gäste. Als Liverpool vor zwei Jahren ein Trainingslager in Frankreich abblies und kurzerhand in Saalfelden aufkreuzte, gingen die Bilder um die Welt.
Knapp 15 fixe Mitarbeiter beschäftigt Empl. Im stressigen Sommer sind bis zu 200 Helfer für die Agentur am Ball. Er hat eigene Greenkeeper, die von Platz zu Platz reisen und für die Stars den Rasen trimmen sowie eine Schar an Kameraleuten und Technikern. Jede der 150 Partien, die SLFC organisiert, wird live übertragen.
Aber alle Fäden laufen bei ihm selbst zusammen. Im Hochsommer ist er ständig auf Achse und rund um die Uhr erreichbar, sollte irgendwo ein Problem auftauchen. "Die rufen dann doch alle mich an", sagt der 52-Jährige, dessen größter Gegner die Sommergewitter und längere Regenperioden sind. Wegen der WM ab November in Katar ist der heurige Sommer intensiver als sonst. Der Anpfiff in den europäischen Ligen erfolgt allerorts früher, entsprechend kürzer ist das Zeitfenster, in dem die Teams nach Österreich kommen. "Es ist heuer alles viel komprimierter", erklärt Hannes Empl.
Der Pinzgauer ist – wie könnte es anders sein – auch im Rahmen der WM im Einsatz. SLFC begleitet die Nationalteams von Südkorea und Ecuador durch die letzten Wochen der Vorbereitung. Der Verband des Gastgeberlandes pflegt überhaupt den intensiven Doppelpass mit Hannes Empl: Der 52-Jährige organisiert für die katarische Nationalmannschaft die sechsmonatige Vorbereitung auf die Endrunde.
Nach einem mehrwöchigen Trainingslager in Marbella sind die Katari in den nächsten Wochen im Pinzgau. Empl musste einen riesigen Fuhrpark für die 150-köpfige Delegation organisieren, denn die Nationalspieler werden auch von ihren Frauen begleitet. Nach dem mehrwöchigen Aufenthalt im Raum Saalfelden geht’s für die Nationalmannschaft aus Katar weiter nach Wien, wo ebenfalls ein fast einmonatiges Trainingscamp geplant ist. Empl: "Der Aufwand, den die Katari betreiben, ist enorm. Das kann man sich eigentlich gar nicht vorstellen."
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