Energiekrise: Gehen in den Fußball-Stadien bald die Lichter aus?
Auch wegen der Ukraine: Just zu Zeiten, zu denen auf so vielen Sendern so viel Live-Sport gezeigt wird wie noch nie, sieht’s für den so beliebten Abendfußball finster aus. Gehen in den Stadien wegen der Energiekrise bald die Lichter aus? Funktionäre stehen ob dieser Sorge unter Strom. Vorerst in Deutschland. Doch die Erfahrung lehrt, dass fast jeder Trend zeitverzögert auch Österreich erfasst.
Der Verbrauch an Kilowattstunden bei einem einzigen deutschen Bundesliga-Flutlichtspiel entspricht dem jährlichen von sechs Vier-Personen-Haushalten. Werden ähnliche Zahlen einmal auch hierzulande größer thematisiert, wird der Ruf nach einem Flutlichtverbot nicht ausbleiben. Wird für Spiele am Sonntagvormittag plädiert werden. Wie sie einst unter Zuschauern beliebter als unter Spielern waren (weil die schon um 7.30 Uhr in der Kabine zu sein hatten).
An trüben Tagen müssen die Tiefstrahler freilich auch zur Frühstückszeit aufgedreht werden. Weil Tageslicht allein keine TV-Übertragung in HD-Qualität garantiert. Und Profiklubs in ganz Europa das TV-Geld brauchen. Viele ringen ums Überleben. Ihr Existenzkampf wird die Menschen kalt lassen, wenn sie selbst von der Politik zum Frieren aufgefordert und die Raumtemperaturen sogar in den Schulen gesenkt werden.
Nur: Ein Flutlichtverbot träfe auch Amateure und Jugendliche. Zumal die – anders als Profis – frühestens am späteren Nachmittag wegen Schule und Beruf trainieren können. Kick mit Stirnlampe wird kaum zur Niveausteigerung beitragen.
Vergangenheitsglorifizierer werden sagen, dass der Fußball schon vor den ersten Flutlichtspielen (1956 auf der Hohen Warte und eine Novemberwoche später bei Rapids 3:1 gegen Real im Prater) rollte. Obwohl die Kampfmannschaften kaum mehr trainierten als heute die Miniknaben. Ballgefühl musste man den Nachkriegsbuam nicht erst beim Verein beibringen. Das hatten sie sich schon beim Straßenkick zwischen Bombentrichtern angeeignet. Wie jetzt Kinder in der Ukraine.
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