Was für Rangnick/Schmidt spricht

Was für Rangnick/Schmidt spricht
Fünf Gründe, warum die neue Konstellation bei Red Bull Salzburg funktionieren könnte.

Es hätte diese Konstellation in Salzburg schon einmal geben sollen: ein Startrainer als Sportchef, unter dem ein Cheftrainer arbeitet. Doch das funktionierte nicht: Giovanni Trapattoni wollte nicht im Büro sitzen, sondern leitete meist selbst das Training. Lothar Matthäus musste sich oft mit dem Hütchenaufstellen begnügen. Etwas mehr als eine Saison ging das gut. Dann musste Matthäus gehen.

Seit Montag gibt es mit Ralf Rangnick wieder einen Startrainer als Sportdirektor und mit Roger Schmidt einen Trainer als Cheftrainer.

Beim KURIER-Lokalaugenschein im Trainingslager in Leogang waren die Rollen klar verteilt. Während Rangnick neben Sportkoordinator Oliver Glasner auf der Tribüne saß, stand Schmidt auf dem Fußballplatz und leitete das Training.

Fünf Gründe, warum die neue Konstellation funktionieren könnte ...

1.) Die Ausgangslage

Was für Rangnick/Schmidt spricht

2006 waren Giovanni Trapattoni und Lothar Matthäus als Team zusammengespannt worden – mit zunächst völlig unklaren Aufgabengebieten. Das ist jetzt anders. Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz verpflichtete zunächst Ralf Rangnick als Sportchef, der sich selbst einen Trainer aussuchen durfte. Die Wahl fiel auf Roger Schmidt. "Ich habe immer geschaut, wo sich gute Trainer entwickeln. Ich habe seine Arbeit in Paderborn sehr aufmerksam verfolgt. Wir haben am Freitag zweieinhalb Stunden gesprochen. Dann war mir schnell klar, dass das eine ideale Konstellation ist", erzählt Rangnick.

2.) Die Job-Erwartung

Beim Duo Trapattoni/Matthäus hatte man den Eindruck, dass sie selbst nicht wussten, warum sie bei Red Bull zusammenarbeiten mussten, was ihre Aufgabengebiete seien. Rangnick scheint hingegen wie Schmidt genau zu wissen, was er tun soll: "Es war nach den Gesprächen klar: Zu den Aufgaben, die ich jetzt habe, konnte ich nicht zusätzlich auch noch Trainer sein. Es wird so schon eine große Herausforderung."

3.) Die Teamfähigkeit

Sowohl Trapattoni als auch Matthäus waren und sind Alphatiere mit absolutem Führungsanspruch. Das dürfte beim neuen Duo anders sein. "Mich reizt die Zusammenarbeit in diesem Team. Ich kann nicht alles und will immer lernen. Ich glaube, dass ich das in diesem Umfeld am besten kann", sagt Schmidt. Rangnick meint: "Mit einem Kompetenzteam kann man Leistung planen. Wir wollen versuchen, die bestmöglichen Menschen, die wir kriegen können, zu holen. Egal, ob aus Österreich, Deutschland, der Schweiz oder von woanders."

4.) Die Spielphilosophie

Trapattoni ließ defensiv spielen, Matthäus wollte offensiv spielen lassen. Das barg Konfliktstoff in sich, der zu Streitigkeiten führte. Rangnick und Schmidt denken über Fußball sehr ähnlich. "Wir haben eine hohe Affinität, was die Spielphilosophie angeht", sagt Salzburgs neuer Sportchef.

5.) Die Transferpolitik

Trapattoni und Matthäus waren sich meist uneins, welcher Spieler der Mannschaft weiterhelfen könne. Beide ließen aber bei Transfers ihre Kontakte spielen. Nur ein Beispiel: Sasa Ilic war auf Empfehlung von Matthäus geholt worden, obwohl ihn Trapattoni überhaupt nicht kannte. Da soll jetzt anders sein: "Wir reden bei Spielern nicht über Äpfel und Birnen", sagt Rangnick.

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