Kroatien ist bekannt für Weltklasse-Kicker, eine starke Nationalmannschaft, für Dinamo Zagreb und für Hajduk Split. Den HNK Šibenik haben vermutlich nur Experten am Radar. Geht es nach Damir Canadi, soll sich das ändern. Der Ex-Rapid-Trainer, 1970 in Wien geboren, ist in der Heimat seiner Eltern angetreten, um den kleinen Klub von der Adria-Küste nach oben zu bringen.
Hinauf geht es in Šibenik ohnehin immer wieder. Die 40.000-Einwohner-Stadt nördlich von Split ist ein Ort der Treppen mit über 2.800 Stufen innerhalb seiner Gassen. Canadi selbst ist sie noch nicht emporgestiegen. „Ich war noch nie dort“, sagt der 52-Jährige, als ihn der KURIER im Trainingslager des Klubs in Slowenien erreicht.
Der Zweijahresvertrag wurde im Zuge eines sechsstündigen persönlichen Gesprächs mit dem Sportdirektor fixiert. Canadi habe zwar nach seinem Abschied aus Altach im Winter seinen Lebensmittelpunkt auf die nördlichere Insel Cres verlegt, „so weit im Süden war ich aber nur als Kind und kann mich kaum erinnern.“
Über den Klub kann er dennoch einiges berichten. Etwa, dass eine Investorenfamilie aus der Region, die in den USA mit Einkaufszentren Geld gemacht hat, hinter dem Verein steht. Ein solches soll im Urlaubsort in Dalmatien auch in Verbindung mit einem Stadionbau in den nächsten zwei Jahren entstehen. Vor zwei Jahren sei man aufgestiegen und in der Zehnerliga einmal Siebenter und einmal Achter geworden.
Routinier aus Wien
Vorgefunden hat Canadi eine sehr junge Mannschaft. An Talenten mangelt es in Kroatien nicht. Geführt werden sollen diese von Patrick Salomon. Der 34-jährige Wiener spielte unter Canadi bereits in Altach und als Legionär bei Atromitos Athen und ist ebenso neu im Team wie Canadis Sohn Marcel, zuletzt Stürmer in Ried.
Die sportlichen Ziele beschreibt Canadi wie folgt: „Dinamo, Hajduk, Rijeka und Osijek machen sich hier die ersten vier Plätze aus, der Rest spielt gegen den Abstieg. Damit wollen wir aber nichts zu tun haben.“ Ein solcher geplant ist nur über die 2.800 Stufen – für einen Spaziergang am Meer.
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