Warum ein Debütant das Wiener Millionen-Derby pfeifen darf

Premiere: Christopher Jäger pfeift das 336. Wiener Derby
Am Sonntag geht es bei Austria - Rapid um den wertvollen dritten Platz. Schiedsrichter Christopher Jäger bekam den Vorzug gegenüber Harald Lechner.

Es geht wortwörtlich um Millionen. Seit dem Cupsieg von Meister Salzburg steht fest, dass der dritte Platz in der Liga einen Fixplatz in einer europäischen Gruppenphase bringt. Entweder in der Europa oder in der Conference League. Je nach Gegner und Fan-Interesse kann der Dritte mit fünf bis zehn Millionen brutto an Europacup-Einnahmen rechnen.

Deswegen ist das 336. Wiener Derby am Sonntag besonders wichtig. Rapid ist Dritter, nur zwei Punkte zurück lauert Gastgeber Austria. Die Stimmung wird dementsprechend sein.

Zeit also, um den Besten pfeifen zu lassen? Seit 2014 wählen die Präsidenten, Manager und Trainer der Liga den Top-Schiedsrichter. Gewonnen hat seither immer einer: Harald Lechner.

Abstiegskampf wichtiger?

Der Wiener wird aufgrund seiner Herkunft nicht für Spiele von Rapid oder Austria besetzt – seit Pandemie-Beginn und den daraus entstandenen Corona-Regeln der Bundesliga wäre das zwar erlaubt, die Schiedsrichter-Bosse wollen das aber "wenn immer es geht" verhindern.

Für Lechner bleiben also nur zwei Schlager, die er leiten darf: Salzburg - Sturm und wenn die Wiener Rivalen im Derby aufeinander treffen.

Am Sonntag wird aber freiwillig auf die Nr. 1 verzichtet: Lechner wurde als VAR bei LASK – Hartberg besetzt.

Warum ein Debütant das Wiener Millionen-Derby pfeifen darf

Als VAR im Einsatz: Lechner (l.) und Schüttengruber

„Da geht’ s um den Abstieg, also um alles. Ich weiß nicht, ob das Derby wichtiger ist“, meint der für die Besetzungen zuständige Thomas Steiner.

Der Ex-Schiri setzt in Wien auf einen Debütanten: Christopher Jäger pfeift erstmals ein Derby.

Formkurve entscheidet

Der Salzburger (in der vergangenen Saison nicht unter die Top-5-Referees gewählt) profitiert von seiner starken Form. „Jäger ist ein erfahrener Schiedsrichter, der im Frühjahr sehr starke Leistungen bringt. Natürlich geht es auch um Form“, begründet Steiner seine Wahl.

Warum ein Debütant das Wiener Millionen-Derby pfeifen darf

Schiedsrichter-Boss Robert Sedlacek hätte die Besetzung noch verändern können: „Das war für mich kein Thema. Jäger ist unauffällig und zuletzt gut. Nur weil es im Derby um Millionen geht, wird nicht besser oder schlechter gepfiffen.“

VAR Schüttengruber

Als VAR ist Manuel Schüttengruber im Einsatz. „Er ist, so wie Lechner, einer der drei Besten als VAR“, sagt Sedlacek. „Mit dieser Derby-Besetzung muss man sich keine Sorgen machen.“

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