Wackers Neuer: „Spieler brauchen klare Vorgaben“

Anpfiff: Michael Streiter ist zum zweiten Mal Wackers Trainer und soll den Abstieg verhindern.
Innsbruck-Trainer Michael Streiter spricht über seinen Lehrmeister und das Ziel Klassenerhalt.

Die zweite Trainer-Ära von Michael Streiter, 48, in Innsbruck begann mit einem Rückschlag: Durch die Reduzierung der Strafe für die Admira um drei Punkte sind die Tiroler plötzlich Letzter. „Das ist typisch für Österreich“, ärgert sich der neue Chefcoach, der dennoch im KURIER-Interview optimistisch auftritt.

KURIER: Warum vermeiden Sie als Tirol-Coach das Wort ‚Abstiegskampf‘?

Michael Streiter: Weil es dazu negative Suggestionen gibt. Die haben bei mir keinen Platz. Wir haben 15 Spiele lang alles selbst in der Hand. Ich rede nicht über etwas Negatives, das die Spieler dann beeinflussen würde.

Andererseits fiel das Wort ‚Europacup‘. Werden dadurch Erwartungen geschürt, die durch das fehlende Geld enttäuscht werden müssen?

Ich habe nur gesagt, dass wir uns in den nächsten Jahren Richtung Europacup-Plätze orientieren – Schritt für Schritt. Wacker ist der dritterfolgreichste Verein in Österreich. Es kann doch nicht der Anspruch sein, dass Innsbruck noch lange da unten herumdümpelt.

Welche Schwerpunkte setzen Sie im Training?

Wir müssen kompakter werden und werden etwas tiefer verteidigen. Es wäre aber gefährlich, in der kurzen Zeit zu viel zu ändern.

Wofür steht Michael Streiter als Trainer?

Für eine konditionell hochdynamische Mannschaft. Wichtig ist mir ein Überzeugungstransfer: Die Spieler brauchen klare Vorgaben, sie müssen wissen, was es heißt, ein Profi zu sein. Dazu gehört auch die Disziplin abseits des Feldes. Auf dem Platz gibt es Probleme, wenn sich ein Spieler versteckt.

Sie haben mit Paul Scharners Mental­coach Valentin Hobel zusammengearbeitet. In der Öffentlichkeit ist davon nur Ihr weißer Schal hängen geblieben. Was hat Ihnen Hobel gebracht?

Eine andere Sichtweise. Mir wurde klarer, wie ich auf die Mannschaft einwirken kann, ohne dass die Spieler Stress bekommen. Das waren zwei interessante Jahre.

Vorgänger Roland Kirchler hat befürchtet, dass Lukas Hinterseer verkauft werden muss, um die Lizenz abzusichern. Ist Wackers Zukunft in Gefahr?

Wir haben auch schon ohne Hinterseer gespielt und trainiert, damit die Mitspieler vom möglichen Verkauf nicht völlig überrascht werden würden. Ich habe aber Vertrauen in die Führung des Klubs, dass wir die Lizenz auf jeden Fall ohne Probleme bekommen.

Sie haben schon mit prominenten Trainern wie Trapattoni zusammengearbeitet. Wer hat Sie am meisten geprägt?

Man sollte immer von den Besten lernen. Meinen Favoriten hatte ich noch als Spieler fünf Jahre: Ernst Happel. Vieles, was er gelehrt hat, gilt noch. Man darf aber nie jemanden kopieren, eine eigene Linie ist wichtig.

Es wirkt so, als würden bei Wacker nur noch Tiroler in wichtige Positionen kommen. Warum?

Ich möchte darauf hinweisen, dass ich schon meine Erfolge vorzuweisen habe. In mein Trainerteam habe ich die hungrigsten Experten aufgenommen. Aber das ist nicht allein ein Tiroler Ding, weil ja auch Ausländer als Trainer im Gespräch waren.

Warum steigt Wacker nicht ab?

Weil die Mannschaft die Qualität dazu hat. Sie muss von unserem Spiel so überzeugt sein, dass wir die Richtung vorgeben können.

Michael Streiter wurde am 19. Jänner 1966 in Hall geboren und spielte als Profi bis auf zwei Jahre bei der Austria nur in Innsbruck. Mit 405 Einsätzen ist der Verteidiger Wackers Rekordspieler.

2002 startete der WM-Teilnehmer von 1990 als Trainer und stieg mit Wacker in die zweite Spielklasse auf, musste dann aber gehen. Auch mit Altach (2006) und Horn (2012) wurde der 48-Jährige Meister. Von 2007 bis 2009 arbeitete er für Salzburg mit den Juniors und als Co-Trainer der Profis.

Seit 27. Dezember 2013 ist der 34-fache Teamspieler wieder bei Wacker.

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