Vor Testspiel-Hit gegen Salzburg: Die vielen Baustellen der Bayern

Johannes Schenk: Der 19-Jährige ist die aktuelle Nr. 2 im Tor des FC Bayern.
Der deutsche Rekordmeister hat Sorgen im Tor, in der Abwehr und im Angriff – am Freitag gastiert Salzburg auf dem Bayern-Campus.

Die Fußball-WM in Katar wurde von vielen kritischen Stimmen begleitet. Dem FC Bayern München ist das egal – die Deutschen sind seit Freitag im Trainingslager in Doha, kehren am Donnerstag zurück und spielen am Freitag einen Test gegen Salzburg. Eine Woche später geht die deutsche Bundesliga los – beim Rekordmeister läuft aber bei Weitem nicht alles nach Plan.

Die Bayern plagen einige Baustellen. Marcel Sabitzer zählt nicht dazu. Österreichs Teamspieler stieß am Sonntag nach überstandener Influenza zu den Kollegen.

  • Das Katar-Sponsoring

Qatar Airways ist seit Sommer 2018 Sponsor der Bayern. Der Vertrag läuft in diesem Jahr aus. Der Fanclub-Dachverband Club Nr. 12 forderte kurz vor dem Abflug ein Ende der Zusammenarbeit. Bayern-Vorstandschef Oliver Kahn kündigte zuletzt den Beginn der Gespräche mit der Fluglinie an. Den Ausgang der Verhandlungen mit dem von vielen Fans kritisch gesehenen Sponsor ließ er dabei bewusst offen. "Zunächst wird es darum gehen, Bilanz zu ziehen und dann gegenseitig die Interessen neu auszuloten", sagte Kahn vor der Abreise. Die Vereinsführung würde sportliche, wirtschaftliche und gesellschaftliche Themen diskutieren, ergänzte er.

  • Die Vor-Katar-Verletzung

Sadio Mané, der die WM wegen einer Wadenbein-Blessur verpasste, fehlt beim Re-Start sicher, hofft aber immerhin noch auf Einsätze im Achtelfinale der Champions League gegen Paris Saint-Germain. Zumal sich auch im Trainingslager zeigen wird, wie fit Thomas Müller nach seiner Hüftverletzung ist. Hinzu kommt die ungewisse Zukunft von Eric Maxim Choupo-Moting. Der Vertrag des Stürmers läuft am Saisonende aus. Und es gibt Gerüchte, dass Manchester United den Kameruner noch im Winter holen will. In Deutschland und England endet am 31. Jänner die Transferzeit.

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Sadio Mané.

  • Der Skiunfall

Teamtormann Manuel Neuer fällt nach seinem Ski-Unfall für den Rest der Saison mit gebrochenem Unterschenkel aus. Sven Ulreich trauen die Bayern-Bosse die Vertretung offenbar über so einen langen Zeitraum nicht zu. Obwohl: Alle acht Spiele, in denen der 34-Jährige das Tor hütete, gewann Bayern – dabei stand gegen Barcelona und Inter in der Champions League die Null. Zweier-Tormann war hinter Ulreich der 19-jährige Johannes Schenk. Eine Rückholaktion des an Monaco verliehenen Alexander Nübel scheint sich zerschlagen zu haben. Wunschkandidat Yann Sommer bekommt von Mönchengladbach keine Freigabe.

  • Die Katar-Verletzung

Wie Neuer fällt für den Rest der Saison der französische Links- und Innenverteidiger Lucas Hernandez aus. Der 26-jährige Franzose riss sich bei der WM das Kreuzband.

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  • Die Corona-Folge

Die Entzündung des Herzbeutels bei Noussair Mazraoui nach überstandener Corona-Infektion verschärft die Personalsituation. Der 25-jährige Marokkaner soll bestenfalls in vier Wochen wieder voll ins Training einsteigen, bei der WM hatte er nach gerade erst ausgeheilter Infektion das Halbfinale bestritten.

  • Der kritische Franzose

Mit Mazraoui und Lucas fehlen in der Defensive zwei Außenspieler. Rechtsverteidiger Pavard steht bei den Bayern intern in der Kritik, seitdem er darauf pocht, in der Innenverteidigung eingesetzt zu werden. Zuletzt wurde Barcelona als Interessent gehandelt. Die Bayern verpflichteten den ablösefreien Daley Blind. Der 32-jährige Niederländer, der nach der WM seinen Vertrag bei Ajax Amsterdam auflöste, kann hinten links und zentral in der Defensive spielen, soll mit seiner Erfahrung helfen.

  • Der WM-Frust

Die deutschen Teamspieler Neuer, Goretzka, Kimmich, Gnabry, Sané, Müller und Jamal Musiala kamen geknickt aus Katar zurück. Jetzt sind sie alle wieder da – und trainieren ausgerechnet am Ort der deutschen WM-Blamage. Gelingt es Trainer Nagelsmann, die DFB-Stars wieder aufzurichten? Die deutschen Medien berichten, dass die Stimmung auf dem Gelände der "Aspire Academy" so gut ist wie noch nie unter dem 35-jährigen Coach. Der muss auch die Franzosen Pavard und Coman, der im Finale einen Elfer verschoss, aufbauen.

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