Schöttels neuer Männer-Teamchef war jedenfalls sehr beeindruckt vom Stadion: Ralf Rangnick hat zuvor Manchester United trainiert. Damals sagte er: "Aber jetzt, wo ich selbst hier die Verantwortung trage, war die Art und Weise großartig, wie die Fans das Team angefeuert haben und der Mannschaft auch in schwierigen Situationen halfen." Die Stimmung im Old Trafford sei "wahrscheinlich einzigartig".
Was die Lage betrifft, hält sich der Kult in Grenzen: Mit dem Bus eine halbe Stunde vom Zentrum der Stadt entfernt, liegt das Stadion zwischen einer Bahnlinie und einem Fluss, der Irwell heißt und in den Mersey mündet, der wiederum die Lebensader von Liverpool ist. Dort wo der Erzrivale von Manchester United daheim ist.
Vom United-Stadion sieht man die Flutlichter einer anderen sportlichen Kultstätte – zumindest für englische Sportfans: Ins Emirates Old Trafford passen immerhin 26.000 Cricket-Fans. Beide Stadien befinden sich in Trafford im Metropolitan County Greater Manchester, etwa dreieinhalb Kilometer südwestlich des Stadtzentrums von Manchester. Die 500.000 Einwohner zählende Stadt im Nordwesten von England stellt mit Manchester City den Meister, der hat aber im Gegensatz zu United den Namen seines Stadions verkauft, an die Luftlinie seiner Besitzer aus Katar, Etihad.
In Manchester gibt es auch das National Football Museum, das im Zentrum der Stadt liegt, direkt neben der Kathedrale, der katholischen und nicht der roten (Old Trafford) oder blauen (Etihad Stadium).
Das Old Trafford ist mit einer Kapazität von fast 75.000 Zuschauern nach dem Wembley-Stadion in London die zweitgrößte Fußball-Arena im Vereinigten Königreich. Als Heimstätte von Manchester United ist das größte Stadion eines Vereins in der Premier League. Es wurde 1910 eröffnet. Die Bezeichnung "Theater der Träume" erschien erstmals 1987 in einem Buch. "This is Manchester United football club, this is the theatre of dreams", sagt darin Bobby Charlton.
Der 84-Jährige ist eine von vielen Fußball-Legenden, die zu einem legendären Verein gehören. Daher sind sie vor und auf dem Old Trafford verewigt. Als Erster wurde 1996 der legendäre Trainer Matt Busby als Skulptur über den Haupteingang gestellt, am Sir Matt Busby Way, der an der Osttribüne entlang verlaufenden Straße.
Anlässlich des 40. Jahrestages des erstmaligen Gewinns des Europapokals der Landesmeister wurde am 29. Mai 2008 eine Bronzestatue enthüllt. Sie stellt die sogenannte „heilige Dreifaltigkeit“ von Manchester United dar. Dabei handelt es sich um die Spieler George Best, Denis Law und Bobby Charlton, die damals als The United Trinity („Die United-Dreifaltigkeit“) bezeichnet worden waren. Die Statue steht direkt gegenüber der Busby-Statue vor dem Stadion.
2012 wurde eine Bronzestatue von Sir Alex Ferguson enthüllt. Der 80-Jährige war etwas mehr als einem Vierteljahrhundert Trainer der Red Devils und führte sie zu zwölf Meisterschaften, fünf FA-Cup-Siegen und zwei Erfolgen in der Champions League. Diese Skulptur thront über dem Eingang zur Nordtribüne, die „Sir Alex Ferguson Stand“ heißt.
Im Streben nach noch mehr Zuschauereinnahmen überlegen immer mehr Klubeigentürmer eine Ausweitung der Kapazitäten. Seit der Vereinsübernahme durch den mittlerweile verstorbenen Amerikaner Malcolm Glazer 2006 gab es keine großen Modernisierungsmaßnahmen am Old Trafford mehr. Doch zuletzt wurden neue Pläne kolportiert. Dem Telegraph zufolge könnte im Rahmen eines riesigen Umbauprojektes ein neues, größeres Stadion mit 90.000 Zuschauerplätzen gebaut werden. Das hört sich wie eine Drohung an, wie der Anfang eines Albtraums. Ein Komplett-Abriss des Stadions wäre aber äußerst unbeliebt bei den Fans.
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