Ein Salzburger 5:0 ohne Wert für die "finale Prüfung" Bayern

FUSSBALL TIPICO BUNDESLIGA / GRUNDDURCHGANG: RED BULL SALZBURG - WSG SWAROVSKI TIROL
Österreichs Meister schoss WSG Tirol 5:0 ab. Am Dienstag wird im Champions-League-Hit aber eine ganz andere Elf spielen.

Mit einem 5:0-Schützenfest gegen die WSG Tirol schoss sich Red Bull Salzburg für den Champions-League-Hit am Dienstag (21.00 Uhr) gegen Titelverteidiger Bayern München warm. Der Kantersieg ist aber trotzdem ein Muster ohne Wert. Denn gegen die momentan wohl beste Klubmannschaft der Welt wird eine personell völlig anders aufgestellte Salzburger Elf in die Red-Bull-Arena einlaufen.

Die im Vergleich zum CL-Gruppenspiel bei Atletico Madrid (2:3) an neun Positionen veränderte Startelf hatte am Samstag in der Anfangsphase gegen eine zunächst munter drauf los spielende WSG-Elf durchaus Probleme. Die Tiroler ließen durch Kelvin Yeboah aber eine sehr gute (12.) und eine gute (15.) Torchance aus. "Das war die x-te Großchance, die wir heuer fahrlässig liegengelassen haben", ärgerte sich Trainer Thomas Silberberger besonders über die erste Möglichkeit. Da habe sich eben auch der Klasseunterschied gezeigt, betonte der Tiroler im TV-Sender Sky.

Im Gegensatz zu den Tirolern agierte Salzburg auch ohne den verletzten Torjäger Patson Daka sehr effektiv. Schon nach 130 Sekunden schoss Noah Okafor ein, bei der zweiten nennenswerten Chance war der Schweizer neuerlich zur Stelle. Der Ball ging aber wohl nur dank der Unterstütung des Ex-Lieferingers David Gugganig ins Tor (34.). "Nach dem schnellen 1:0 waren wir, ganz ehrlich, nicht so gut", gestand Trainer Jesse Marsch. "Wir waren aber auch ein bisschen überrascht, dass Wattens so mutig war und so intensiv gespielt hat. Kompliment."

Stärkere zweite Hälfte

Mehr Souveränität strahlten die Hausherren vor 1.500 Zuschauern dann nach dem Seitenwechsel aus. "Da hatten wir das im Griff", resümierte der US-Amerikaner. Einmal mehr Okafor (74.) und zweimal der eingewechselte Sekou Koita (74., 83./Elfer) sorgten für klare Verhältnisse und den sechsten Sieg im sechsten Ligaspiel. Okafor, mit einer Ablösesumme von 11,2 Millionen Euro der teuerste Zugang der Bundesligageschichte, zeigte erstmals auf - allerdings gegen einen in jeder Hinsicht limitierten Gegner.

Deshalb wäre es auch eine Überraschung, sollte Okafor gegen die Bayern in der Startelf stehen. Marsch wich direkten Fragen zu diesem Thema jedenfalls elegant aus. "Er ist immer eine Möglichkeit in der Startelf. Ich war sehr glücklich. Er hat aber auch letzte Woche sehr gut gespielt und war davor auch sehr gut von der Bank. Wir haben viel mit ihm über Taktisches gesprochen", erzählte Marsch über seine Arbeit mit dem 20-Jährigen, der bisher noch nicht gezeigt hat, warum Salzburg eine zweistellige Millionensumme für ihn hinblätterte.

Insgesamt sprach der US-Amerikaner in seiner amikalen Art von einem "guten Sieg" und einer "guten Pause für ein paar Spieler, sodass wir am Dienstag mit einer frischen, starken und bereiten Mannschaft spielen können". Und dann müsse man alles - und noch mehr - investieren. "Es ist wie eine finale Prüfung über unsere Mentalität, unsere Spielidee, unsere Qualität und unsere Vorbereitung." Man habe "nicht Angst, aber wir wissen, wie gut diese Mannschaft ist. Vielleicht ist es die beste seit dem FC Barcelona mit Trainer Pep Guardiola." Nachsatz: "Aber wir sind auch gut."

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