Viel Druck, kein Erfolg: Und schon wieder rumort es bei Rapid
So schnell kann es gehen, vor allem bei Rapid: Nur ein Punkt aus zwei Spielen, ein enttäuschender Auftritt in St. Pölten und die Aufbruchsstimmung in Hütteldorf ist dahin. Das Heimspiel gegen die verbesserten Altacher gilt bereits als „Pflichtsieg“.
Was ist da los?
Auffällig ist, dass ...
... die Stimmung nach nur zwei Runden gereizt ist. Während im Frühjahr stets auf Verbesserungen und die Zukunft verwiesen wurde, dominiert jetzt Enttäuschung. Trainer Didi Kühbauer kündigte eine scharfe Aussprache an.
Kapitän Stefan Schwab, der selbst seiner Form hinterherläuft, kritisierte Fehler „wie im Kindergarten“ und vermisste das „Verteidigen wie von erwachsenen Männern“.
Obwohl Rapid bei Eckbällen auf mögliche Konter verzichtet und alle Spieler in die Defensive beordert, blieben bei beiden Gegentoren St. Pöltner an der Strafraumgrenze ungedeckt.
... eine der Grundtugenden im Spielverständnis von Kühbauer gefehlt hat. „Die Kompaktheit ist uns verloren gegangen. Diese Spielweise mag ich nicht“, schimpfte der Trainer, vor allem über das Finish. Dabei war der entscheidende Punkt in der Analyse der schwachen Vorsaison, dass mit dem neuen System die Kompaktheit erhöht werden muss. Deswegen wird im 3-1-4-2-System auch freiwillig auf einen Offensivspieler im Vergleich zum 4-2-3-1 verzichtet.
... die vor Saisonstart angekündigte Flexibilität ausgeblieben ist. Während der SKN das eingeübte 4-4-2 aufgegeben und die Spielweise mit einer Fünferkette auf Rapid ausgerichtet hat, sind die Wiener eine Antwort schuldig geblieben. Mit zwei Stürmern und dem vorgezogenen Robert Ljubicic ist es dem SKN leicht gefallen, die Passwege für die Innenverteidiger zuzustellen.
„Wir waren nicht so dominant wie erhofft, aber das liegt nicht am System“, meint Max Hofmann. Schwab verweist auf den veränderten Kader (und die Verletzung von Schick): „Wir hätten mit Murg und Schobesberger nur noch genau zwei Flügel für das 4-2-3-1 gehabt.“
... wieder kein Spieler aus den (vielen) Sommer-Transfers 2018 in der Startelf stand. Wie gegen Salzburg (0:2) wurde Knasmüllner eingewechselt. Barac, Potzmann und Martic blieben erneut ohne Einsatz. Pavlovic, Alar, Ivan und Guillemenot sind gar nicht mehr bei Rapid. Kühbauer setzt auf Langzeit-Rapidler, Einkäufe nach seiner Bestellung und Talente wie Startelf-Debütant Greiml oder Müldür, der erstmals in der Liga traf.
... es gegen Altach ein Wettlauf mit der Zeit wird. Kitagawa wartet auf seine Arbeitsgenehmigung. Schick und Strebinger wollen am Samstag unbedingt spielen, der eine kämpft aber noch mit seiner Muskel-Überdehnung, der andere muss nach der Gehirnerschütterung langsam an die Grenzen der Belastbarkeit geführt werden. Bei Ersatzgoalie Knoflach (der gerne als „guter Fußballer“ tituliert wird) war es erschreckend, wie viele Abschläge auf der Tribüne landeten.
Dejan Ljubicic kann nach überstandener Schambeinentzündung wieder voll trainieren, wird aber sicher noch einige Zeit brauchen.
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