Vergebene Chance: Für ÖFB-Team wäre "mehr möglich gewesen"
Mit gemischten Gefühlen, aber tendenziell zufrieden gingen die Österreicher in Warschau vom Platz. Valentino Lazaro: „Wir sind gut reingestartet in die Partie, wir hatten aber auch Phasen in der ersten Hälfte, wo wir uns in der Defensive nicht so gut angestellt haben. Wir haben bewiesen, dass wir auch in Polen dominant auftreten können. Schade, es wäre vielleicht etwas mehr möglich gewesen. Aber der Punkt ist in Ordnung. Mit der Leistung sind wir weit davon entfernt, uns schämen zu müssen.“
Marko Arnautovic haderte mit den vergebenen Chancen. „Gut, der Kopfball an die Latte war natürlich Pech. Bei der anderen Chance habe ich mir den Ball nicht gut mitgenommen, daher bin ich nicht in die richtige Schussposition gekommen.“ Den späten 3:2-Sieg Sloweniens gegen Israel, durch den die Slowenen in der Tabelle an Österreich vorbeizogen, kommentierte der ÖFB-Star schulterzuckend. "Es interessiert mich nicht, was die anderen Gegner machen. Unsere letzten vier Spiele waren sehr positiv. Wir versuchen es und werden alles dafür tun, im Oktober die zwei Spiele für uns zu entscheiden. Dann denke ich, dass es sehr positiv ausschaut."
Österreich holt Punkt in Polen
Finalspiele
"Wir wollten gewinnen, aber der Punkt ist okay - vor allem die Art und Weise, wie wir gespielt haben", erklärte Teamchef Franco Foda. "Die Leistung macht optimistisch." Auch für die beiden anstehenden Schlüsselspiele am 10. Oktober zu Hause gegen Israel und drei Tage später in Slowenien. "Jetzt kommen zwei Finalspiele auf uns zu, darauf freuen wir uns", sagte Foda, der gegen Israel auf ein ausverkauftes Ernst-Happel-Stadion hofft.
"Wir dürfen keinen Zentimeter nachgeben, das sind jetzt alles Spiele auf Augenhöhe", betonte Kapitän Julian Baumgartlinger. Aus den vergangenen vier Spielen gab es zehn Punkte. Eine Partie wie in Polen, in der man lange Zeit dominierte, aber vorne die Tore nicht gelangen, hätte man in der Vergangenheit auch noch verlieren können. "Wir sind schon ein bisschen reifer geworden", meinte Baumgartlinger.
Vom Publikum gab es nach Spielende in Warschau Pfiffe, weil sich die Polen mit ihrer sehr abwartenden Spielweise mitunter von den Österreichern hatten einschnüren lassen. "In Polen dominant zu spielen und sich etwas zu trauen zeigt den Charakter der Mannschaft. Das stimmt mich sehr positiv", erklärte Baumgartlinger, der auf den Tag genau zehn Jahre nach seinem ÖFB-Debüt sein 70. Länderspiel absolvierte.
Positiver Ausblick
Mit dem Auftritt zeigte er sich durchaus zufrieden. „Im Großen und Ganzen haben wir das Spiel dominiert, hatten mehr Ballbesitz, mehr Chancen, haben nicht allzu viel in der Defensive zugelassen.“
Die Tendenz des Teams mit Startelf-Debütant Posch zeigt nach oben, wie Arnautovic bestätigte. „Wir zeigen sehr viel Licht, die letzten vier Spiele waren für uns sehr positiv.“ Und dennoch trauerte er einem Sieg nach. „Schade. Ich war überrascht, dass die Polen so defensiv aufgetreten sind. Der Punkt ist in Ordnung, weil es hier nicht so leicht ist.“
Das meinte auch Konrad Laimer: „Es ist nicht das schlechteste Ergebnis, daher können wir zufrieden sein, auch wenn mehr möglich gewesen wäre." Offensivkollege Marcel Sabitzer war weniger angetan, sprach von einer "guten Leistung", aber "keiner Topleistung". Das sei ärgerlich. "Die Polen waren schlagbar, wir haben teilweise zu langsam gespielt." Weniger drastisch formulierte es David Alaba: "Im Großen und Ganzen waren wir die bessere Mannschaft. Wir haben mehrere Chancen herausgespielt, die haben wir liegen gelassen. Da wäre sicher mehr möglich gewesen."
Polnische Pressestimmen:
Gazeta Wyborcza: "Polen schlurft weiter und müht sich zu Remis. Polens Nationalteam hält sich an der Tabellenspitze in der Qualifikation für die EURO 2020. Aber die Revanche für die Niederlage in Slowenien gelang nicht. (...) Mehr als ein torloses Remis ist nicht verdient. Die polnischen Angriffe bestanden hauptsächlich aus weiten, ratlosen Abschlägen zu niemandem."
Fakt: "Das war ein weiteres durchschnittliches Spiel der polnischen Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation. (...) Ein weiteres Spiel, für das die Rot-Weißen nicht gelobt werden können. (...). Die Mannschaft von Cheftrainer Franco Foda hinterließ den besseren Eindruck. Das torlose Unentschieden ist ein großer Verdienst von Lukasz Fabianski, dessen Paraden es unserer Mannschaft ermöglichten, ein sauberes Torkonto zu führen und weiter Platz eins in der Gruppe G zu belegen."
Przeglad Sportowy: "Fabianski hat uns gerettet (...) Die Polen remisierten glücklich gegen Österreich, spielten erneut schwach. Der Mangel an Effektivität bereitet Sorgen, wir warten schon 184 Minuten auf ein Tor."
Super Sport: "Macht euch an die Arbeit! Das nächste schwache Match von Polens Nationalteam und nur ein Unentschieden gegen Österreich. Pfiffe im Nationalstadion. (...) 90 Minuten Chaos und Spiel ohne Sinn und Verstand. (...) Obwohl es auf beiden Seiten an Szenen nicht mangelte, waren die einen wie die anderen furchtbar ungeschickt. Polens Nationalteam durchlebt offenkundig eine ernste Krise."
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