„Unerträglich“ – ein pikanter Brief des ÖFB-Präsidenten

Klaus Mitterdorfer
Neues Kapitel im Machtkampf des Fußball-Bundes: Klaus Mitterdorfer hat Missstände in der operativen Führung dokumentiert.

Interne Querelen und ein Machtkampf im Präsidium – der ÖFB hat als größter Sportfachverband des Landes schon seit geraumer Zeit ein Problem, das weit gravierender ist als der sportlich verpatzte Auftakt in die Nations League vor wenigen Tagen. Im Mittelpunkt dessen stehen die beiden obersten Angestellten: Generalsekretär Thomas Hollerer und Bernhard Neuhold, der Geschäftsführer der ÖFB-Wirtschaftsbetriebe GmbH. Die beiden führen den Fußball-Bund seit 2016. Das Problem an der Sache ist: Sie können nicht miteinander – der Fortschritt des Verbandes leidet.

Versuche, sich von einem der beiden Spitzenfunktionäre zu trennen, gab es in den vergangenen Monaten immer wieder. Allerdings: Dazu braucht es einen Mehrheitsbeschluss des Präsidiums, den es aufgrund einer Spaltung in diesem Gremium nicht gibt. Sowohl Hollerer als auch Neuhold genießen die Rückendeckung von einer der beiden Seiten.

Nun bringt allerdings ein Schriftstück, das der Kronen Zeitung vorliegt, frischen Wind in die Sache. Verfasst von Präsident Klaus Mitterdorfer, der dabei im Oktober des Vorjahres schreibt: „Seit 10. Mai habe ich viele Gespräche mit den Betriebsräten, den Abteilungsleitern und MitarbeiterInnen des ÖFB und den NationalteamtrainerInnen geführt. Alle berichteten mir vom schon lange bestehenden Problem des Nichtverstehens und der nicht entsprechenden Kommunikation zwischen Bernhard und Thomas. Viele von ihnen halten eine weitere Zusammenarbeit für nicht möglich.“

Weiters heißt es in dem Schreiben: „Viele Abläufe werden nach ihren Berichten von Thomas blockiert (...). Und weiters: Thomas wird als ,Verwalter“ gesehen, Bernhard will ,gestalten’.“ Auch für Vertreter von Sponsoren und Partnern des Fußball-Bundes sei die Situation „unerträglich“, so Mitterdorfers Bericht.

Soll heißen: Der größte Sportfachverband des Landes mit knapp 100 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von rund 60 Millionen Euro und gestützt von vielen Förder-Millionen, hat ein massives Problem in der operativen Führung, das vom Präsidenten bereits vor knapp einem Jahr als solches erkannt und dokumentiert wurde. Bleibt die Frage, wieso trotz Kenntnis der Situation nicht reagiert wurde, bzw. wie Klaus Mitterdorfer plant, die Angelegenheit zu lösen. Der Kärntner war für den KURIER am Freitag allerdings für keine Stellungnahme zu erreichen.

Gegenüber der Krone sprach Mitterdorfer von einer „Momentaufnahme“, die überholt sei. Wie glaubhaft diese neue Darstellung ist, wird sich noch weisen.

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