Transfer-Hammer: Demir verlängert bei Rapid und Barcelona leiht ihn
Yusuf Demir hat nicht nur die Fähigkeiten, auf dem Rasen zu überraschen. Als der 18-Jährige sein erstes Zeitungsinterview gab, sagte der Rapid-Spielmacher im Sonntag-KURIER klipp und klar: „Ich will für Barcelona spielen.“
Nur fünf Tage später ist der Teamspieler seinem großen Traum ganz nahe. Yusuf Demir verlängerte seinen im Sommer 2022 auslaufenden Vertrag vorzeitig um eine weitere Saison (2022/23) - und verabschiedet sich.
Win-win-Situation
Der 18-jährige ÖFB-Internationale (Debüt im A-Team 28. März in der WM-Qualifikation, dazu 20 Treffer in 27 Partien in diversen ÖFB-Nachwuchsauswahlen) wird zudem mit sofortiger Wirkung für die kommende Spielzeit leihweise zum vierfachen Champions-League-Sieger (plus einmal Europapokal der Landesmeister) FC Barcelona wechseln.
10 Millionen Ablöse
Die Katalanen sicherten sich zusätzlich eine Kaufoption auf Demir, gibt Rapid bekannt.
Barca hat auch die Details des Deals veröffentlicht: 500.000 Euro beträgt die Leihsumme, in einem Jahr würde der Linksfuß dann zehn Millionen Ablöse Euro kosten. Sollte Demir - anders als Rapid-Legende Hans Krankl - in Barcelona keinen Anklang finden, könnte der Wiener zurückkehren und die Gefahr eines ablösefreien Transfers 2022 ist für die Hütteldorfer vorerst gebannt.
Der große Unterschied zu David Alaba, der ablösefrei zu Real Madrid gewechselt ist: Demir muss sich erst hochkämpfen und ist offiziell für das B-Team (3. Liga Spanien) verpflichtet worden - das liegt aber auch an aktuellen Transferbeschränkungen, weil Barcelona finanzielle Probleme hat.
„Demir ist jung, hat aber schon Erfahrung auf höchstem Niveau gesammelt und er weiß, wie man Tore erzielt. Er kann offensiv überall spielen, hauptsächlich aber am Flügel oder in der Mitte“, schreiben die Katalanen.
Auch wenn das Talent des Teeangers außergewöhnlich ist, sind Spiele in La Liga noch ein Stück entfernt.
Yusuf Demir kam als Zehnjähriger von der Vienna nach Hütteldorf. Im Alter von 16 Jahren, sechs Monaten und zwölf Tagen avancierte er beim Gastspiel in der Südstadt im Dezember 2019 bereits zum jüngsten Rapid-Spieler, der seit Gründung der Bundesliga zum Einsatz kam.
Insgesamt absolvierte der Wiener 38 Pflichtspiele bei den grün-weißen Profis und konnte dabei neun Treffer erzielen und vier weitere direkt vorbereiten.
Sportdirektor Zoran Barisic meint zum Demir-Deal: „Einerseits bin ich sehr froh, dass wir uns mit Yusuf und seinem Management auf eine vorzeitige Verlängerung einigen konnten, andererseits tut es mir leid, dass wir ihn kommende Saison nicht im Rapid-Dress sehen werden. Der FC Barcelona, der absolute Traumklub von Demir, hat schon seit längerer Zeit Interesse an ihm gezeigt und wir können Yusuf die Erfüllung seines großen Traums nicht verwehren."
Viele Angebote, ein Ziel
Barisic bestätigt, dass es viele Angebote gab: "Er möchte unbedingt zu Barca, daher konnten wir auch in den vergangenen Monaten lukrative Transferangebote zu anderen internationalen Top-Klubs nicht annehmen. Alle Fußballexperten wissen, dass Yusuf Demir ein außergewöhnliches Talent ist und ich traue es ihm zu, dass er die sich nun als Leihspieler bietende Chance bei einem der größten Klubs der Welt nutzen kann. Verhehlen möchte ich auch nicht, dass wir als SK Rapid durchaus stolz sein dürfen, einen Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in seiner Entwicklung so gefördert zu haben, dass er nun zu einem der international erfolgreichsten Fußballvereine der Gegenwart wechselt.“
Yusuf Demir sagt zum vorläufigen Abschied von den Grünen: „Acht Jahre durfte ich bei Rapid alles lernen und mich weiterentwickeln. Auch daher habe ich meinen Vertrag noch einmal um ein Jahr verlängert. Ich bin jedem Betreuer, jedem Mitspieler und allen anderen unglaublich dankbar. Mit dem Wechsel zum FC Barcelona geht ein unglaublich großer Kindheitstraum in Erfüllung. Ich werde zu meinem Lieblingsklub und dem größten Verein auf der Welt wechseln. Zu Rapid bin als kleines Kind mit großen Träumen gekommen und gehe jetzt als unglaublich dankbarer Junge.“
Warum Yusuf Demir nicht in die Premier League wollte und warum ein ablösefreier Abgang gefährlich nahe rückte, lesen Sie morgen auf kurier.at.
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