Erfolgsstart in die EM-Quali: Die Tops und Flops beim ÖFB-Team

Erfolgsstart in die EM-Quali: Die Tops und Flops beim ÖFB-Team
Österreichs Nationalteam legte den besten Start in eine Qualifikation seit mehr als zehn Jahren hin. Was Hoffnung macht und was noch nicht so gut funktioniert.

Der Anfang ist gemacht, Österreich hat die ersten zwei Schritte Richtung EM-Endrunde 2024 in Deutschland geschafft. Nach dem Auftaktdoppel in Linz mit zwei Siegen gegen Aserbaidschan und Estland darf eine positive erste Zwischenbilanz gezogen werden.

Top:

  • Die Ergebnisse passen

Zwei Spiele, zwei Siege – so gut ist Österreich nicht mehr in eine Qualifikation gestartet seit jener für die EM 2012. Damals gab es zum Auftakt Siege gegen Kasachstan (2:0) und – wie auch diesmal – Aserbaidschan (3:0). Genau wie in der aktuellen Qualifikation ging es für Spiel drei damals nach Brüssel. Das ÖFB-Team erkämpfte sich gegen die Belgier ein 4:4 – mit einem Punkt beim Gruppenfavoriten wäre man im Juni diesmal wohl auch zufrieden. Die EM 2012 hat Österreich damals jedoch klar verpasst, wurde hinter Deutschland, der Türkei und Belgien nur Vierter.

  • Die Stimmung ist top

Der Schmäh rennt im ÖFB-Lager. Dafür sorgt – für einige überraschend – auch Teamchef Ralf Rangnick, der den neuen Team-Song „Hoch gwimmas (n)imma“ initiierte.

Aber natürlich auch die Spieler. In der Kabine ist die Laune nach zwei Erfolgen sowieso top, wie eine Anekdote beweist, die der Teamchef nach dem Estland-Spiel verriet. Demnach hätte Michael Gregoritsch nach Spielende zur Mannschaft gesprochen und dieser versprochen, sie bei der nächsten Zusammenkunft zum Essen einzuladen. „David Alaba hat gleich gesagt, das wird teuer“, schmunzelte Rangnick.

  • Die Moral passt

Trotz der vielen vergebenen Chancen und trotz Rückstand hat sich Österreich gegen Estland zurückgekämpft. Teamchef Ralf Rangnick bezeichnete die Partie als „extremes Willensspiel“ und betonte, dass es „alles andere als eine Selbstverständlichkeit“ gewesen sei, dieses Spiel noch zu drehen. „Deswegen glaube ich, dass uns das für die nächsten Spiele noch zusätzlich zusammenschweißt und uns Kraft und Energie gibt.“

  • Die Breite im Kader gibt Hoffnung

Österreich musste beim Auftaktdoppel laut Rangnick sechs bis sieben Startelf-Spieler ersetzen. „Ich zähle mich überhaupt nicht zu den Trainern, die sich über Ausfälle beklagen“, betonte Rangnick. Man habe aber schon viele Rückschläge zu verkraften gehabt. „Jeden Morgen, wenn ich zum Frühstück gekommen bin, hab ich gehofft, dass der Doktor nicht wieder zu mir an den Tisch kommt und mir vom nächsten Ausfall berichtet. Unter diesem Aspekt muss man den Sieg eigentlich noch höher einstufen“, erzählte der Teamchef nach der Estland-Partie. Sportdirektor Peter Schöttel meinte dazu: „Ich denke, dass wir in der Spitze breiter aufgestellt sind als vor ein, zwei Jahren.“

  • In Linz beginnt’s!

Als „goldrichtig“ habe sich laut Rangnick Linz als Standort für das Auftaktdoppel erwiesen. „Die Fans waren immer da, natürlich besonders in den Momenten, wo die Mannschaft die Energie auf das Publikum übertragen hat.“ Beide Partien waren mit 16.500 Zuschauern ausverkauft. „Auch der Platz war besser, als ich es befürchtet hatte“, sagte Rangnick. „Nicht Wembley, aber trotzdem gut genug für den Fußball, den wir spielen wollten.“ Der ÖFB wird wohl schon im Herbst zurückkehren. 

Flop:

  • Chancenverwertung:

Schon gegen Aserbaidschan brauchte es einige Top-Chancen bis zur Führung, noch schlimmer war es gegen Estland. Vor allem Gregoritsch, aber auch Baumgartner und Wimmer ließen Hochkaräter liegen. Damit machte sich das Team das Leben selbst unnötig schwer. Was der Teamchef zur Vielzahl der vergebenen Chancen seiner Schützlinge sagt? „Mir würde es mehr Sorgen bereiten, wenn wir keine vorfinden würden.“

  • Außenverteidiger sind ausbaufähig

Auf den beiden Außenpositionen in der Viererkette ist personell noch nicht das letzte Wort gesprochen. Zwar ist Stefan Posch auf der rechten Seite aktuell bei Bologna gesetzt und für gewöhnlich auch verlässlich, wenn ihn nicht wie zuletzt ein Magen-Darm-Virus schwächt. Doch auf der linken Seite gibt es immer noch keine Ideallösung. Max Wöber begann bis zu seiner Verletzung gegen Aserbaidschan stark, spielt jedoch bei seinem Klub Innenverteidiger. Mwene zeigte positive Momente, ist aber Rechtsfuß. Routinier Ulmer bleibt für Rangnick ein Backup.

Weiter geht es im Juni mit den Spielen in Belgien und daheim gegen Schweden. Sportdirektor Schöttel weiß: „Da spielen wir gegen die direkte Konkurrenz in Sachen EM-Ticket.“

Nicht mehr dabei sein wird da Robert Almer, der seine Tätigkeit als ÖFB-Tormanntrainer beendet, da er sich beruflich neu orientieren will. Der ÖFB ist auf der Suche nach einem Nachfolger.

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