Thalhammer: Nationalteam, kleinere Liga und junge Tigerinnen

Für Dominik Thalhammer ist der Traum von der Frauen-WM noch nicht geplatzt.
ÖFB-Teamchef Dominik Thalhammer spricht über die Zukunft des heimischen Frauen-Fußballs.

13 Monate nach dem EM-Sommermärchen beschließt Österreichs Frauen-Nationalteam am Dienstag (Wr. Neustadt, 17 Uhr) gegen Finnland die WM-Qualifikation. Was sich seit dem Erreichen des EM-Semifinales im Frauenfußball getan hat und noch tun wird, verriet Teamchef Dominik Thalhammer im KURIER-Talk „Warum eigentlich?“.

Der 47-Jährige übernahm 2011 das Teamchef-Amt bei den Frauen und gilt als Architekt des Aufschwungs, der bei der ersten Teilnahme an einer Endrunde gleich Platz drei brachte. Nach der EM gab es allerdings einen kleinen Rückschlag in der WM-Qualifikation. Statt 15 Nationalteams (EM) können sich für die WM nur acht aus Europa qualifizieren. Die sieben Gruppensieger und einer der vier besten Gruppenzweiten dürfen nach Frankreich. Österreich ist aus dem Rennen. „Das ist nicht frustrierend. Unser Ziel war der zweite Platz in der Gruppe. Den können wir noch schaffen“, sagt Thalhammer.

"Warum eigentlich, Herr Thalhammer?"

Verletzungspech

Mit seinen Spielerinnen hat er nach der EM einen anderen Zugang zum Spiel erarbeitet. „Wir wollten uns weiter entwickeln“, sagt Thalhammer. Was aber nicht immer leicht ist und auf der Erfolgskurve auch nicht immer linear nach oben zeigt. Zumal auch das Verletzungspech dazu kam. So ist Lisa Makas erstmals seit der EM wieder dabei. Dafür fällt Katharina Naschenweng wegen eines Kreuzbandrisses lange aus. Viktoria Schnaderbeck hat wieder Probleme mit ihrem Knie. Und auch Rekordspielerin Nina Burger plagen schon seit einem Jahr regelmäßig Verletzungen. Positiv ist aber, dass die Österreicherinnen international gefragt sind. „Das ist schön, braucht aber geringe Änderungen im Scouting.“

Sorgen macht aber nach wie vor die fehlende Breite im Frauenfußball in ÖsterreichThalhammer: „Da werden wir bald die Ergebnisse der Arbeitsgruppe im ÖFB präsentieren.“ Aber er deutet zwei Dinge an, die man mit den Vereinen diskutieren wird. „Zum einen haben wir nicht genug Frauen für eine ausgeglichene Zehnerliga“, sagte er. Womit die Verkleinerung der höchsten Spielklasse wie schon in diesen Sommer ein Thema werden wird.

Vorzeigeprojekt des ÖFB ist das „Nationale Zentrum für Frauenfußball“ in St. Pölten, in dem die besten Talente geformt werden. Thalhammer: „Es ist anzudenken, dass das Zentrum mit einem Team in der Meisterschaft mitspielt.“ Das erinnert an Frank Stronach, der als Bundesliga-Boss andachte, eine Männer-21-Auswahl in der Meisterschaft mitspielen zu lassen. Vielleicht wird ein „Tigerinnen-Team“ bei den Frauen zur Realität.

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