Es war eine gute erste Hälfte in Salzburg. Zwar konnte man in dieser nicht ganz an den 5:0-Heimsieg gegen vom Herbst anschließen, aber Sturm präsentierte sich sehr geschlossen, taktisch reif und dem Gegner immer einen Schritt voraus.
Die Führung durch den Treffer von Jon Gorenc-Stankovic (10.) war durchaus verdient. Schön, dass es wieder aufwärts geht. Oder?
Ab Mitte der zweiten Hälfte stand die Elf von Jürgen Säumel aber auf verlorenem Posten. Auch, wenn der Coach sagt: „Es war nach dem Sieg gegen Blau-Weiß Linz nicht alles positiv und ich sehe auch jetzt nicht alles negativ.“
Der Trainer mahnt nach dem Tiefschlag Geduld ein.
Und damit hat er recht. Was sind die Ursachen für die derzeitige Performance? Was ist bedenklich?
Der Teamspirit
Natürlich haben die Ereignisse im Spätherbst Spuren hinterlassen. Vor allem in den Köpfen. Die Spieler agieren zwar jetzt nicht für einen neuen Verein, doch vieles ist anders, nicht nur der Trainer und der Sportchef.
Die Steirer wechselten fast das ganze Personal. Die ganzen Turbulenzen bei Sturm machten sich bemerkbar. „Wir müssen unsere Mentalität und unser Verhalten ändern und als ein Team spielen“, forderte beispielsweise Dimitri Lavalee. „Ohne Teamspirit können wir nichts erreichen.“
Einige Leistungsträger sind nicht in Hochform, Otar Kiteishvili spielte in Salzburg gut, man merkt aber bei ihm, dass die Spielfreude des Vorjahres noch nicht da ist. Und er kann als Unterschiedsspieler Spiele entscheiden.
Der Angriff
Das ganze Übel auf den Angriff zu schieben, wäre billig. Doch während Mika Biereth in Frankreich bereits zehn Mal in sieben Spielen traf, tun sich seine Nachfolger an der Mur schwer. Biereth wurde für die Leistungen in der Champions League wenig gelobt (auch da tut sich der Däne noch schwer), aber für die Bundesliga wäre er Goldes Wert.
Aber es kann keinen Vorwurf geben, dass man ihn nach Monaco ziehen ließ - das ist Sturms Klubphilosophie. Immerhin kostete er im Sommer rund 4,5 Millionen Euro, fast zehn Millionen mehr (brutto!) spülte der Stürmer nun die Kasse.
Nachfolger? Sportchef Michael Parensen waren ein bisschen die Hände gebunden. Viele Fans forderten, dieses Geld sofort wieder zu investieren. Doch die Grazer brauchen auch Geld für das Leistungszentrum in Puntigam. Fally Mayulu ist freilich kein Biereth, und zudem verletzt. Seedy Jatta war oft verletzt und braucht noch Zeit. Das gilt vor allem für den 19-jährigen Leon Grgic. William Böving sucht noch die Form des Spätherbstes.
Man darf aber nicht vergessen, dass mit Jusuf Gazibegovic ein Verteidiger abgegeben wurde, der auch offensiv enorme Akzente setzen konnte. Der Bosnier fehlt ebenso.
Der Leistungsabfall im Finish
Wirklich Sorgen bereitet der Leistungsabfall am Ende der Partie. Die Torbilanz in den letzten 20 Minuten lautet aus den Bundesliga-Spielen im Jahr 2025 0:6.
Den Rückfall am Sonntag erklärte Säumel im Wesentlichen mit erstarkten Salzburgern und kritisierte wie Kapitän Jon Gorenc Stankovic „zu einfache“ Gegentore.
Gut, aber eben kein Einzelfall. Fehlt den Grazern die Kraft? War zumindest das Spiel in Salzburg zu Kräfte raubend?
Hier müssen die Hebel angesetzt werden.
Aber zur Erinnerung: Auch am Beginn der Herbstsaison brauchte Sturm länger, um in die Gänge zu kommen . . .
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