Sportdirektor Christoph Freund: "Das ist 100 Prozent Salzburg"
„Natürlich ist man im ersten Moment enttäuscht, wenn man die Chance aufs Achtelfinale hat und es dann nicht schafft“, gab Salzburgs Sportdirektor Christoph Freund nach dem 0:4 in Mailand zu. Platz drei in der Gruppe mit Chelsea und AC Milan und den damit verbundenen Umstieg in die Europa League sieht man dennoch als Erfolg, das erklärte Ziel ist erreicht, man überwintert in einem internationalen Bewerb. „Das lassen wir uns auch nicht kleinreden“, stellte Trainer Matthias Jaissle klar.
Jugendstil bleibt modern
Auch wenn der finale Coup im San Siro nicht gelang, der 34-jährige Deutsche ist stolz auf seine Truppe: „In Summe, wenn man die ganze Champions-League-Saison betrachtet, auf jeden Fall. Die Mannschaft hat als jüngstes Team in dem Wettbewerb gezeigt, dass sie mit den Großen mithalten kann.“ Salzburg war in Mailand mit der zweitjüngsten Champions-League-Startelf aller Zeiten aufgelaufen, das Durchschnittsalter betrug 21 Jahre und 226 Tage. Nur Arsenal bot 2009 eine jüngere Elf auf.
Dass ausgerechnet Milans Altmeister Olivier Giroud (36) den Salzburger Jungspunden mit zwei Toren und zwei Assists eine Lehrstunde gab, musste auch Christoph Freund neidlos anerkennen: „Das ist halt auch ein Weltklasse-Spieler.“ Ein Umdenken findet in Salzburg deshalb aber sicher nicht statt. „Natürlich sind wir derzeit extrem jung, da zahlt man auch Lehrgeld“, gab der Sportdirektor zu. Nur um gleich darauf ein Treuebekenntnis abzugeben: „Aber das ist unser Weg, das ist 100 Prozent Salzburg.“ Dieser Weg werde fortgeführt, eine Verpflichtung eines Routiniers à la Giroud ist laut Freund kein Thema: „Das ist jetzt nicht unser Plan.“
Sehr wohl Plan der Salzburger ist es, im Frühjahr auch in der Europa League für Furore zu sorgen. 2018 führt der Weg die Salzburger in diesem Bewerb bis ins Halbfinale. So etwas könne man jedoch nicht planen, viel wird von der Auslosung am Montag abhängen. Der österreichische Meister wird es mit einem Gruppenzweiten aus der Europa-League-Gruppenphase zu tun bekommen. „Es kann schon sein, dass es da gegen eine absolute Topmannschaft aus Europa geht“, weiß Freund.
Keine Kampfansage
Trainer Jaissle freut sich auf seine Premiere in diesem Bewerb, eine Kampfansage wie 2019 von seinem Vorgänger Jesse Marsch wird es nicht geben. Der hatte damals nach dem Aus in der Königsklasse gemeint: „Jetzt gewinnen wir die Europa League.“ Salzburg schied in der Zwischenrunde gegen Frankfurt aus.
„Zunächst bin ich auf die Auslosung gespannt“, geht es Jaissle ruhiger an, „dann schauen wir von Spiel zu Spiel.“ Die Spieler freuen sich jedenfalls schon auf die Europa League. „Wir haben eine gute Champions-League-Saison gespielt. Jetzt wollen wir auch dort so weit wie möglich kommen“, gab Dijon Kameri zu Protokoll.
Natürlich will man dann auch schon jene Dinge besser machen, die in der Champions League nicht so gut geklappt haben. Was man aus dem Spiel in Mailand gelernt hat? „Dass solche Partien auf Topniveau in der Box entschieden werden“, sagt Jaissle. Da fehlte es den jungen Salzburgern noch an Kaltschnäuzigkeit.
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