"Spiel des Jahres": GAK im ÖFB-Cup gegen Salzburg gefordert

Die Austria wurde ausgeschaltet, nun wartet Salzburg.
Die Grazer haben bereits die Wiener Austria ausgeschaltet und wollen am Mittwochabend ihre "Minimalchance nutzen".

Die Rollen im ersten ÖFB-Cup-Halbfinale am Mittwochabend (18.00 Uhr) scheinen klar verteilt, wenn Regionalliga-Mitte-Tabellenführer GAK Bundesliga-Serienmeister Red Bull Salzburg empfängt. Doch Erfolgscoach Marco Rose warnte eindringlich vor den Grazern. "Ich erwarte ein heißes Spiel, denn die werden alles reinhauen, und es ist für den GAK das Spiel des Jahres", betonte der Deutsche.

Schon im Viertelfinale bewies der Außenseiter mit dem 2:1-Heimsieg über ÖFB-Cup-Rekordsieger Austria Wien seine Gefährlichkeit und Qualität. "Wir werden alles geben, kämpfen und dagegenhalten so gut es geht", versprach GAK-Coach Enrico Kulovits. "Wir werden sehr viel laufen müssen. Im Fußball ist aber immer etwas möglich, er schreibt lässige Geschichten."

Mit einer "Ausrichtung wie beim Cup-Sieg gegen die Austria" will der GAK "seine Minimalchance nutzen", so Kulovits, der überzeugt ist, "dass uns die Salzburger unterschätzen werden. Das liegt in der Natur der Sache, wenn man gegen einen Drittligisten spielt. Wir werden aber Nadelstiche setzen. Am Tag nach dem Spiel, wenn wir uns in den Spiegel schauen, wollen wir sagen, dass wir alles und mehr probiert haben."

"Spiel des Jahres": GAK im ÖFB-Cup gegen Salzburg gefordert

"Abende, an denen Geschichten geschrieben werden"

Rose widersprach Kulovits: "Ich glaube, dass meine Jungs Vollprofis sind und den Gegner sicher nicht unterschätzen werden. Aber Fakt ist auch, dass der GAK wahrscheinlich 180 Prozent bringen wird. Das bedeutet, dass wir etwas mehr als 100 Prozent bringen müssen", merkte der 42-Jährige an und erinnerte daran, dass der Cup eigene Gesetze habe. "Es ist ein Pokalspiel, und in Pokalspielen sind in der Geschichte am ganzen Planeten schon viele Wahnsinnsdinge passiert. Das sind solche Abende, an denen Geschichten geschrieben werden. Und wir wollen die Geschichte schreiben, dass wir ins Pokalfinale kommen werden."

GAK-Obmann Harald Rannegger freute sich bereits auf "ein großes Fußballfest", waren doch bis Montag bereits mehr als 12.000 Karten für das Match in der Merkur Arena verkauft. Er wies aber auch daraufhin, dass am Mittwoch zwei Fußballwelten aufeinanderprallen. Nicht nur, dass die Salzburger über das "100-fache Budget" verfügen, nur zwei Spieler im Kader der Grazer - Daniel Geissler und Thomas Zündel - sind Profis, alle anderen studieren oder gehen einem anderen Hauptberuf nach.

Deshalb kommen dem GAK die 35.000 Euro Startgeld und ein möglicherweise volles Stadion gelegen. "Diese Einnahmen werden nicht ins Budget fließen. Wir nehmen die liquiden Mittel ins nächste Jahr mit, wir brauchen ein Sicherheitsnetz", betonte Rannegger, der bei neun Punkten Vorsprung auf den ersten Verfolger schon für die 2. Liga in der kommenden Saison planen muss.

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Aufhauser und Junuzovic mit GAK-Vergangenheit

GAK-Kapitän Marco Perchtold kennt aus seiner Zeit bei Pasching bereits das Gefühl eines Cup-Triumphs mit einem Drittligisten. "Es gibt ein gutes Omen. Auf dem Weg zum Cup-Sieg mit Pasching 2013 haben wir Rapid in Wien 1:0 besiegt, Red Bull in Salzburg 2:1 - eine Mannschaft mit Kampl und Mane, wobei Kampl mein direkter Gegenspieler war. Und dann haben wir in Wien das Finale gegen die Austria 1:0 gewonnen", erinnerte der 30-Jährige an den Sensationslauf der Oberösterreicher vor sechs Jahren. Um Salzburg zu schlagen, "brauchen wir einen besonders guten Tag", weiß aber Perchtold. "Ich zähle auf unsere Mentalität und Motivation."

Auch für Salzburgs Co-Trainer Rene Aufhauser und vor allem für Mittelfeldroutinier Zlatko Junuzovic ist es aufgrund ihrer GAK-Vergangenheit ein ganz besonderes Spiel. "Es ist für mich eine spezielle Sache, denn ich habe als Zwölfjähriger dort begonnen, und es geht gegen den Verein, wo ich Profi geworden bin", sagte Junuzovic, der versuchen will, "dieses Spiel zu genießen, in dem Stadion, in dem alles begonnen hat". Mit GAK-Co-Trainer Ralph Spirk sei er sehr gut befreundet und telefoniere fast täglich mit ihm.

Gleichzeitig mahnte Junuzovic wie Trainer Rose volle Konzentration und Leistung an: "Wir dürfen den GAK nicht unterschätzen, denn für die ist es etwas Besonderes, vor allem vor vollem Haus. So wie ich die Graz-Fans kenne, werden die frenetisch mitgehen. Und der GAK hat gezeigt gegen die Austria, welche Qualität sie haben. Sie werden fokussiert sein, aber trotz aller Sympathien für den GAK, wir wollen ins Finale und den Titel."

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