Damals spiele Sophie Hillebrand noch bei Bergheim und lebte im Internat in St. Pölten. Sie wurde im Jänner 2002 geboren, wuchs in Strobl am Wolfgangsee auf und kickte dort mit den Burschen im Nachwuchs. Mit 14 wurde sie in der Frauen-Akademie aufgenommen, spielte daneben bei Neulengbach und machte im vergangenen Sommer die Matura.
Und dann? „Da kam das Angebot von Sturm, was super gepasst hat, weil ich begonnen habe, Sportwissenschaften zu studieren.“
Die typische Karriere
Hillebrand verkörpert eine typische Bundesligaspielerin. Der Großteil studiert, geht noch zur Schule oder kickt neben der Arbeit. In der Liga kann es sich fast nur St. Pölten leisten, einige der Spielerinnen anzustellen. Ansonsten gibt es Aufwandsentschädigung und Punkteprämien. Und viel Enthusiasmus. „Wir trainieren sechs Mal pro Woche, Mittwoch ist frei.“
Wäre es nicht erstrebenswert, als Profi zu spielen? „Die Frage hat sich bei mir noch nicht gestellt.“ Vielleicht im Ausland? „Auch das war noch kein Thema. Ich muss aber auch sagen, dass ich bis zum Wechsel nach Graz im Sommer 2021 jahrelang mit Verletzungen gekämpft haben und sehr oft nicht ganz fit war.“ Vielleicht gelingt ihr ein Auslandstransfer mit einem Manager. „International hat sich der Frauenfußball so entwickelt, dass du einen brauchst. Ich habe zuletzt alles mit meinem Vater gemacht, der hat selbst Fußball gespielt und kennt sich aus.“
Mittlerweile ist sie Stammspielerin bei den Höhenfliegerinnen von Sturm – und wurde im April sogar erstmals ins Nationalteam berufen. Dabei wurde sie von den arrivierten Spielerinnen offen aufgenommen. „Ich habe viele Kontakte geknüpft und interessante Gespräche geführt. Das war eine Riesenerfahrung. Und natürlich ist es im Training auch ganz anders zur Sache gegangen.“
Apropos: Diese eine Sache, dieses Tor: „Nach einem Pass von Julia Magerl über die Abwehr bin ich aufs Tor gelaufen, mein Schuss hat die Stange getroffen. Um den abspringenden Ball gab es einen Tumult, Annabel Schasching legte auf, im zweiten Versuch habe ich dann getroffen.“
Klingt unspektakulär für ein fast schon historisches Tor.
Kommentare