Sergio Ramos: Der Mann, der foult wie kein Zweiter

Sergio Ramos: Der Mann, der foult wie kein Zweiter
Kein Fußballer wurde öfter verwarnt als der Verteidiger. Auch deshalb ist der 32-Jährige unverzichtbar für Real Madrid.

Ein gutes Foulspiel, kann es das geben im Fußball? Zwar entspricht ein regelwidriges Verhalten per Definition einem Verbot, in vielen Spielsituationen kann es aber zum Gebot werden. Es ist mindestens so wichtig für ein erfolgreiches Fußballspiel wie eine gekonnte Torvorlage. Im richtigen Moment eingesetzt, kann ein Foulspiel den Erfolg sichern.

Ein Meister des guten Fouls ist der Spanier Sergio Ramos. Der 32 Jahre alte Kapitän von Real Madrid sowie der spanischen Nationalmannschaft ist nicht nur reichlich mit Trophäen und Auszeichnungen dekoriert, der Abwehrchef hat auch ein beachtliches Sündenregister vorzuweisen.

Im Halbfinal-Hinspiel im spanischen Cup Mittwochabend in Barcelona (1:1) sah der Real-Verteidiger bereits in der zehnten Minute die Gelbe Karte. Es war seine 223. Verwarnung in einem Pflichtspiel (Rekord) und die 17. in einem Clásico (Rekord). Ebenfalls Bestmarken hält Ramos in der Champions League (35 x Gelb), in der spanischen Liga (146) und in der Nationalmannschaft (21).

Im Duell mit dem Erzrivalen aus Barcelona sieht der stolze Andalusier besonders gerne Rot. Die Hälfte seiner direkten Platzverweise bekam er im Clásico gezeigt. Und auch am Mittwoch wetterte sein Gegenüber in der Barça-Verteidigung, der nicht minder stolze Katalane Gerard Piqué: „Ramos hätte vom Platz gestellt werden müssen.“

Sergio Ramos: Der Mann, der foult wie kein Zweiter

Gegensätze ziehen sich an: Piqué und Ramos

Die Stürmer Lionel Messi und Cristiano Ronaldo mögen die Clásicos im vergangenen Jahrzehnt entschieden haben, verkörpert haben das Duell der Erzrivalen aber Ramos und Piqué. Zu der politischen Komponente um Katalonien und Rest-Spanien gesellt sich eine zwischenmenschliche. Jahrelang bildeten die beiden im spanischen Nationalteam – trotz aller Differenzen – eine der besten Innenverteidigungen der Welt.

Sergio Ramos ist aber längst nicht nur ein Mann für die Grätsche und den Ellbogencheck, der Mann aus Sevilla versteht sein Fußwerk auch im Strafraum des Gegners.

Mehr als einhundert Pflichtspieltreffer hat der Abwehrchef in seiner Karriere bisher erzielt. In der ewigen Bestenliste von Real Madrid liegt er damit vor Offensivspielern wie Luís Figo oder Ruud van Nistelrooy. Ramos ist ein Mann für die besonderen Momente. In Endspielen traf er bisher acht Mal.

Der großen Bühne bleibt Sergio Ramos auch im Jahr 2019 treu. Amazon Prime Video widmet dem Real-Kapitän nun eine eigene Dokureihe. Der Streaming-Dienst soll acht dreißigminütige Folgen geplant haben. Zu sehen sein wird das Leben des Fußballstars auf und außerhalb des Spielfeldes.

Kontroversen sind gewiss. Ramos gilt als Traditionalist. Er ist leidenschaftlicher Anhänger des Flamenco-Tanzes sowie des Stierkampfes. Wenn er auf dem Fußballfeld stehe und alles um sich herum vergesse, habe er „tatsächlich das Gefühl, die Qualitäten eines Matadors“ zu besitzen. „Da, wo ich herkomme, kennt man keine Angst.“

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