Selbstkritik bei Rapid: Umfaller in Klagenfurt sei "peinlich"
Rapid hinkt in der Bundesliga weiter den eigenen Erwartungen hinterher. Im Auswärtsspiel am Samstag gegen Austria Klagenfurt leisteten sich die Hütteldorfer einen klassischen Selbstfaller, erreichten trotz über 70-minütiger Überzahl und langer Führung nur ein 1:1.
Damit steckt man weiter im Tabellen-Mittelfeld fest, zwölf Punkte aus den ersten elf Runden bedeuten die schlechteste Ausbeute der Grün-Weißen in der Liga-Geschichte.
Kein Wunder also, dass der Ärger im Lager der Rapidler groß war - so etwa bei Kapitän Maximilian Hofmann, der den Auftritt seiner Mannschaft als „peinlich“ empfand. „Es zieht sich leider durch Wochen. Wir haben's im Griff, starten gut rein, dann ist die Rote Karte und wir sind ein Mann mehr, gehen dann auch in Führung, viel besser geht's nicht. Dann sind wir so verblödet, so dumm, dass wir es schaffen, dass wir die Punkte herschenken, anstatt weiterzuspielen und das zweite Tor zu machen“, schimpfte der Innenverteidiger im Sky-Interview.
Seine Mannschaft wartet in dieser Liga-Saison noch immer auf den ersten Auswärtssieg und hat 2021/22 noch nie zwei Meisterschaftspartien in Folge gewonnen. „Jetzt müssen wir wirklich in die Gänge kommen, sonst wird es eng“, warnte Hofmann.
Bereits am Donnerstag geht es vor eigenem Publikum in der Europa League gegen Dinamo Zagreb - in diesem Spiel muss man dringend punkten, um die Chance auf den Aufstieg am Leben zu erhalten.
Fehlen wird gegen die Kroaten Dejan Petrovic, der beim Rot-Foul von Thorsten Mahrer in der 21. Minute laut Trainer Dietmar Kühbauer einen Bänderriss im Knöchel erlitt. Nicht nur die Verletzung des Slowenen erzürnte den Burgenländer. „Uns fehlt einfach die Gier, dass wir so ein Match entscheiden“, stellte Kühbauer fest.
Auch die Aberkennung des vermeintlichen 2:0 durch Ercan Kara, weil der an der Aktion unbeteiligte Marco Grüll 30 Meter hinter dem Tor unabsichtlich den Laufweg von Philipp Hütter gekreuzt hatte, sorgte für Missstimmung beim Coach. Als Ausrede für den Punkteverlust wollte Kühbauer diese Entscheidung jedoch nicht gelten lassen. „Wir hatten genug Möglichkeiten auf das 2:0 oder 3:0.“
Tatsächlich verzeichnete Rapid in 90 Minuten 20 Schüsse, davon sieben aufs Tor (Klagenfurt: 6/2). Der Chancenwucher rächte sich in der 87. Minute, als der 31 Sekunden zuvor eingewechselte Gloire Amanda nach Vorarbeit des ebenfalls kurz vorher eingetauschten Florian Jaritz auf 1:1 stellte.
Kärnten-Trainer Trainer Peter Pacult bewies ein goldenes Händchen und durfte daher über einen Punktgewinn gegen seinen Ex-Club jubeln. „Riesenkompliment an die Mannschaft, Mentalität und Einstellung waren top. Das Unentschieden war für mich nicht unverdient“, erklärte der Wiener.
Für Pacult gab es neben dem Prestigeerfolg noch einen weiteren Grund zur Freude - Rapids bisher letzter Meistermacher wurde vom Fan-Block der Hütteldorfer mit Sprechchören gefeiert. In seiner Zeit bei Grün-Weiß von 2006 bis 2011 war dies praktisch nie der Fall gewesen.
Kommentare