Sechs Punkte gegen Wettbetrüger
Gerald Klug hat zwei Gesichter. In seiner Funktion als Verteidigungsminister muss er meist die ernste Miene aufsetzen – als Sportminister fällt ihm das Lächeln oft leichter. Doch am Dienstag meinte man den Verteidigungsminister im Wiener Haus der Sports zu erkennen: Mit finsterem Blick referierte Klug über die Abgründe des Wettbetrugs. "Fairness ist der wichtigste Wert, den Sport vermitteln kann", sagte er. "Doch neben Doping ist Wettbetrug die neue große Gefahr für den Sport." Erschreckend sei, wie internationale Netzwerke Fußballspiele manipuliert haben, doch keine Sportart sei vor Betrügern gefeit.
Höchste Zeit wurde es also für eine Arbeitsgruppe der Ressorts Inneres, Justiz, Finanzen und Sport, die ein Paket mit sechs Kernpunkten schnürte:
1. Das Disziplinarrecht wird verschärft. Die Sportverbände können in Zukunft Sportler sperren, die in Wettbetrug verwickelt sind. Derzeit haben nur sechs der 60 Verbände diese Möglichkeit. Die Sportförderung wird an das Vorliegen entsprechender Regularien geknüpft.
2. Die Akteneinsicht für Verbände wird vereinfacht. Sollten sich in Ermittlungen Verdachtsfälle ergeben, wird es in Zukunft einfacher sein, die Akten einzusehen, um Disziplinarverfahren zu beschleunigen.
3. Ereigniswetten werden eingeschränkt. Klug: "Es wird bald nicht mehr möglich sein, darauf zu wetten, wer in einem Fußballspiel den nächsten Einwurf hat." Der Buchmacherverband kooperiere.
4. Die rechtlichen Rahmenbedingungen für Sportwetten sollen vereinheitlicht werden. Derzeit gibt es noch keinen bundesweit einheitlichen Wettbegriff.
5. Für österreichische Wettanbieter wird ein Qualitätssiegel eingeführt. So sollen bestimmte Qualitätsstandards eingehalten werden.
6. Der Verein Play Fair Code wird seine Arbeit im Kampf gegen Spielmanipulationen ausbauen. "Play Fair Code soll unsere Ombudsstelle im Kampf gegen Wettbetrug werden und Hilfe und Beratung anbieten", sagte Klug. Aktiv oder passiv Betroffene können sich etwa an einen Anwalt und eine Sportrechtsexpertin wenden.
Diese sechs Punkte sollen nicht "unmittelbar", aber immerhin "Schritt für Schritt in den nächsten Monaten konsequent" umgesetzt werden.
Johanna Mikl-Leitner sieht Österreich gar schon als "Weltmeister im Kampf gegen Wettbetrug" und verwies dabei auf das Trainingsprogramm ihres Innenministeriums, das gemeinsam mit Interpol ausgearbeitet wurde. "Dieses Programm wird bereits weltweit eingesetzt bei Schulungen von Polizisten, Staatsanwälten, Sportfunktionären, Trainern, Athleten und Schiedsrichtern. Unter anderem auch derzeit zur Vorbereitung für die Fußball-WM in Brasilien", sagte die Ministerin.
Die Regierung segnete eine Liste mit 59 Personen ab, die wegen bemerkenswerter Leistungen eingebürgert werden, darunter 21 Sportler. Die griechischen Schwestern Alexandri sollten eigentlich dazu beitragen, dass ein erfolgsträchtiges österreichisches Synchronschwimm-Team geformt werden kann. Doch nach Streitereien zwischen Athletinnen und Verband reichten etablierte Österreicherinnen aus Protest ihren Rücktritt ein. Handballer Romas Kirveliavicius könnte bereits am Samstag im WM-Play-off gegen Norwegen sein Teamdebüt geben. Der gebürtige Litauer reiste am Dienstag zum Team nach, muss aber bis Samstag, 10 Uhr, einen österreichischen Reisepass vorlegen können.
Eingebürgert werden: Dennis Teschauer (Eishockey), Fabian Seeber, Waleri Teplyi (beide American Football), Sargis Martirosjan (Gewichtheben), Howig Grigorjan, Chatschik Avagyan (beide Boxen), Mustafa Hassan Zadeh, Joe Dean Shaw (beide Basketball), Felix Ramprecht (Leichtathletik), Dzhesika Zlatilova, Maciej Franciszek Kolodziejczyk (beide Tischtennis), Adonis Gonzales Martinez, Romas Kirveliavicius (beide Handball), Edwin Kipchirchir Kemboi (Marathon), Vasiliki-Pagona Alexandri, Eirini-Marina Alexandri, Anna-Maria Alexandri (alle Synchronschwimmen), Ferenc Makray (Wasserball), Jolanta Ogar (Segeln), Anastasia Potemkina (Turnen), Ekaterina Prozorova (Tanz)
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