Schock am Silvestertag: Als Fußball-Legende Bruno Pezzey starb
Er hatte als der Vorzeigesportler schlechthin gegolten. Kein Alkohol, keine Zigaretten, keine Skandale. Und dennoch wurde Bruno Pezzey keine 40 Jahre alt.
Es war am Silvestertag vor 25 Jahren. Sportjournalisten hatten ihre Redaktionen am letzten Tag des Jahres ausnahmsweise früher verlassen wollen, als die für alle unfassbare Nachricht kam: Bruno Pezzey in Innsbruck an den Folgen eines Herzstillstands verstorben.
Für jüngere Leser, die Pezzey nicht mehr spielen sahen: Der 1,88 Meter große Vorarlberger war als Innenverteidiger Weltklasse, war mit seinem Offensivdrang seiner Zeit voraus gewesen. Nicht zufällig wurde er öfters in die Europa- bzw. in eine FIFA-Weltauswahl berufen. Gegen Letztere glänzte er einmal auch als Torschütze.
Abschied von Krieger
Über die Grenzen hinaus war Pezzey spätestens seit der WM 1978, seit Cordoba, bekannt geworden. Als er in allen WM-Partien zu den auffälligsten Spielern gezählt hatte. Beim legendären 3:2 gegen Deutschland aber war – im Schatten von Doppeltorschützen Hans Krankl – Edi Krieger mit zwei Assists einer der Wertvollsten gewesen. Im medialen Mittelpunkt stand Krieger dennoch nie. Zu dem zurückhaltenden Wiener verlor in den letzten Jahren auch die Austria-Familie den Kontakt. Vor zwei Wochen erlag Krieger 73-jährig einem Krebsleiden. Die Trauerfeier für ihn findet am 10. Jänner in der Simmeringer Feuerhalle statt.
Wenn Salzburg in der K.o.-Phase der Europa-League im Februar auf Eintracht Frankfurt trifft, wird von Medien an Pezzey erinnert werden. Schließlich war Pezzey mit Frankfurt Europacupsieger und in Deutschland sowohl zum Legionär als auch zum Fußballer des Jahres gewählt worden.
Nach der Karriere, die Pezzey in Innsbruck unter Ernst Happel beendet hatte, bediente sich alsbald der Österreichische Fußballbund, seines Fachwissens. Engagiert und hochgeschätzt vom langjährigen ÖFB-Generaldirektor Alfred Ludwig wurde Pezzey Coach der Unter-21-Auswahl. Er war längerfristig gesehen als Nationaltrainer vorgesehen. Dazu sollte es nicht mehr kommen.
Pezzey hatte den Jahreswechsel 1994/95 gemeinsam mit dem damaligen Ski-Weltcup-Führender Günther Mader und dessen Trainer Robert Trenkwalder (heute bei Red Bull für Alexis Pinturault, Henrik Kristoffersen, Dominik Paris, Gregor Schlierenzauer zuständig) verbringen wollen. Wiederholt half Pezzey bei Maders Schneetraining aus, wenn es galt Torstangen zu schleppen und in den Eisboden zu rammen.
Pezzey sog das Fachwissen von Sportlern anderer Sparten auf. Auch beschränkte er seine eigenen sportlichen Aktivitäten nicht allein auf Fußball. Und dann passierte es am Silvestertag 1994 bei einem Jux-Eishockeyspiel unter Freunden. Pezzey wurde plötzlich übel. Herzstilland. Alle Wiederbelebungsversuche misslangen.
Farkas vor Comeback
Pezzey hatte schon davor einmal eine Kreislaufschwäche erlebt. Und sich nicht zuletzt deshalb regelmäßig untersuchen lassen. Doch selbst bei vorbildlicher Lebensweise ist ein Restrisiko offensichtlich auch heute nie gänzlich auszuschließen. Wie sonst ist zu erklären, dass sogar der optisch topfitte Red Bull-Profi Patrick Farkas Ende Oktober während des Trainings einen Schlaganfall erlitt. Trotz optimaler ärztlicher Betreuung. Trotz regelmäßiger Kontrollen.
Farkas hatte Glück im Unglück. Der 27-jährige Burgenländer darf im neuen Jahr wieder mit dem Training in Salzburg beginnen.
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