Und auch auf das Wiedersehen mit Rapid-Trainer Didi Kühbauer und dessen Co-Trainer Manfred Nastl, den Schmid schon seit dem Austria-Nachwuchs sehr gut kennt. „Mit dem Didi hatte ich zuletzt nicht allzu viel Kontakt. Ich kann mit ihm, und ich respektiere ihn, auch wie er sich als Trainer entwickelt hat.“
Die Wertschätzung ist keine Einbahnstraße, denn auch Kühbauer spricht gut über den Austria-Trainer und erinnert sich: „Der Schmidi war ein Kampfschwein und hat öfters meine Füße als den Ball getroffen. Er war ähnlich laufstark wie ich, hat aber gewusst, dass er anders als ich die Offensive meiden sollte.“
Geärgert hat den Rapid-Trainer die Coolness seines Gegners: „Er wusste, dass er mich hochgehen lassen kann – das ist ihm mehrmals gelungen. Trash-Talk hat auch nicht funktioniert, weil er dabei immer ruhig geblieben ist.“
Schmid muss bei dieser Erinnerung grinsen. „90 Prozent unserer Konversation waren sicher nicht jugendfrei. Jeder von uns hat für seine Farben, für seinen Verein alles gegeben, das haben wir gewusst und respektiert. Rundherum hatten wir nie ein Problem miteinander.“
Die zwei Coaching-Zonen liegen einige Meter auseinander, zu einem Tackling wird es also nicht kommen. Dass Kühbauer während eines Spiels durchaus das Gespräch mit dem gegnerischen Trainer sucht, stört Schmid nicht. Vielmehr muss er jetzt schon lachen: „Der Didi weiß, dass dann von mir was zurückkommen könnte.“
Beim Blick zurück auf die aktive Zeit beschleicht Schmid das Gefühl, „dass wir damals etwas mehr Derbys gewonnen als verloren haben. Immerhin haben wir drei Meistertitel und zwei Cupsiege gefeiert. Also ich bin mir sicher, dass ich zumindest ein Derby mehr gewonnen als verloren habe.“
Seinen ersten Sieg mit der Austria möchte er endlich in der Liga feiern. Das Derby wäre ein idealer Zeitpunkt. Der letzte Tabellenplatz spiegele überhaupt nicht die bisherigen Leistungen wider. „Es ist eigenartig, aber das Selbstvertrauen ist vorhanden, und der Glaube wächst jede Woche. Ich habe das Gefühl, dass sich hier etwas entwickelt.“ Die bisher noch nicht allzu lange Zeit als Austria-Trainer empfindet Schmid als „geil“, sie sei etwas Besonderes für den 50-Jährigen.
Die finanziell nach wie vor nicht rosige Lage der Violetten belastet den Trainer derzeit nicht, sein wichtigster Ansprechpartner ist ohnehin Sportdirektor Manuel Ortlechner. Dieser Doppelpass funktioniert aktuell sehr gut. „Ich habe das Gefühl, dass im Verein alle sehen, wie wir arbeiten.“ Auch bei den Anhängern ortet er nach diversen Fanklub-Treffen Verständnis für die schwierige Situation. „Ich denke, dass sie die Lage gut annehmen.“
Schmid verwendet das 2:2 bei Sturm Graz durchaus als Mutmacher. „Diese Konzentration, diesen Fokus, den wir in Graz in der ersten Halbzeit hatten, müssen wir länger halten.“ Effizienz und letztlich Punkte wären dann die logische Konsequenz.
Mit welchem System er Rapid begegnen möchte, verriet er nicht. „Bei Sturm hat das mit den zwei Stürmen und dem System sehr gut gepasst. Das bedeutet aber nicht, dass wir am Sonntag genauso einlaufen.“
Für das Derby ist der Auswärtssektor ausverkauft, einen freien Verkauf gibt es nicht. Nur Austria-Abonnenten oder violette Mitglieder können sich Karten sichern. Am Samstag waren mehr als 10.000 verkauft, es sollte gute Stimmung herrschen.
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